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A-Sager bald B-Fahrer?
Mercedes bringt im Juni den ersten »Sports Tourer« an den Start
Sie kommt am 4. Juni auf den Markt. Das WESTFALEN-BLATT aber hat sie schon gefahren, die neue B-Klasse von Mercedes.
4,27 Meter lang, 1,78 Meter breit, 1,60 Meter hoch, leicht erhöhte Sitzposition, variabel zu nutzender Innenraum und jede Menge Platz für Passagiere und Gepäck - diese Maße und Eigenschaften lassen auf einen Kompaktvan schließen. Und nichts anderes ist die B-Klasse. Mercedes indessen spricht von einem Sports Tourer, der denn auch gleich den Einstieg in eine entsprechend benannte neue Produktfamilie darstellt. 2006 folgt mit der R-Klasse der zweite Vertreter - allerdings mit Oberklasse-Anspruch.
Auf dem Marktplatz der Kompaktvans tritt auch die B-Klasse als Sternenträger mit Premium-Anspruch an. Messen lassen muss sich der Neuling unter anderem an VW Touran, Golf Plus, Audi A3 Sportsback, Ford Focus C-Max und Opel Zafira, vom dem ja bekanntlich in wenigen Wochen die neue Generation anrollt.
Eines steht auf den ersten Blick fest. Das Blechkleid der B-Klasse lehnt sich an die A-Klasse an, ist aber dynamischer gezeichnet: typisches Mercedes-Gesicht, in der Seitenansicht frischer und ein wenig sportlicher.
Innen bietet die B-Klasse deutlich mehr Platz als die A-Schwester. Das gilt sowohl für die Passagiere auf den beiden vorderen Sitzen als auch für die Hinterbänkler. Kopf-, Schulter- und Beinfreiheit sind über jede Kritik erhaben. Mindestens ebenso wichtig in dieser Fahrzeugkategorie ist bekanntlich die Zuladekapazität und ein möglichst variabler Stauraum. Bei voller Besetzung stehen 544 Liter fürs Gepäck zur Verfügung. Schon das ist üppig.
Werden beide Seiten der asymmetrisch geteilten Rückenlehne nach vorn geklappt, die Sitzkissen aufgestellt und der Beifahrersitz flachgelegt (Serie), wächst das Angebot auf 1645 Liter mit ebener Ladefläche. Wem das noch immer nicht ausreicht, der bekommt für 290 Euro das »Easy-Vario«-Paket - Beifahrersitz und die Rücksitzlehnen lassen sich dann komplett ausbauen. Mit 2245 Litern mutiert die B-Klasse zum Transporter. Ein Verschieben der Rückbank in der Länge ist aber nicht möglich.
Technisch steht der Sports Tourer auf der Basis der etwa 2500 Euro günstigeren A-Klasse. Das heißt, Motor und Getriebe sind schräg vor und unter der Fahrgastzelle angesiedelt. Da auch der Frontantrieb übernommen wurde, kommen fast zwangsläufig die aus der A-Klasse bekannten Motoren zum Einsatz. Damit könnte die B- zu einem der größten Konkurrenten der 43 Zentimeter kürzeren A-Klasse werden.
Vier Benziner und zwei Diesel stehen, wenn auch nicht vom Start weg, zur Verfügung. Den Auftakt machen die Top-Version B 200 Turbo (Zweiliter, 193 PS/142 kW, 27 840 Euro), der B 200 (Zweiliter, 136 PS/100 kW, 24 766 Euro), der B 170 (1,7 Liter, 116 PS/85 kW, 23 374 Euro) und die beiden Diesel im B 180 CDI (1,9 Liter, 109 PS/80 kW, 24 766 Euro) sowie B 200 CDI (1,9 Liter, 140 PS/103 kW, 27 956 Euro). Vor allem der große Diesel ist sehr laufruhig, sorgt für mächtig Dampf und sollte selbst bei voller Beladung leicht und locker mit seiner Last fertig werden. Der B 150 (1,5 Liter, 95 PS/70 kW, 21 808 Euro) kommt erst im Oktober. Alle Motoren erfüllen die EU4-Norm.
Für die Selbstzünder gibt's gegen Aufpreis (545 Euro) einen Partikelfilter. Von August an ist der Filter in Serie - der Preis der Autos wird dann aber entsprechend angehoben.
Fahrwerkstechnisch ist alles im grünen Bereich. Das gilt aber nicht unbedingt für die Ausstattung. Zwar gibt es unter anderem ESP, vier Airbags, eine Klimaanlage, den praktischen höhenverstellbaren Laderaumboden und das Multifunktionslenkrad. Eine Steckdose im Laderaum, elektrische Fensterheber hinten oder Gepäcknetze an den Lehnen der Vordersitze aber sind aufpreispflichtig. Ein Schnäppchen ist die B-Klasse somit wahrlich nicht.Wolfgang Schäffer

Nächste Woche:
Der neue VW Polo

Artikel vom 30.04.2005