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Kinderfreundlich werden

Bundesfamilienministerin Schmidt startet Kampagne


Berlin (dpa). Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) wirbt seit gestern mit Plakaten und Informationsveranstaltungen für mehr Kinderbetreuung in Deutschland. Ziel sei es, dass in fünf Jahren 230 000 Kinder mehr als heute in Kindertagesstätten (Kitas) oder von Tagesmüttern betreut werden, sagte Schmidt bei der Vorstellung der Kampagne »Kinder kriegen ein familienfreundliches Deutschland« in Berlin.
Grundlage der Kampagne ist das Gesetz der rot-grünen Koalition zum Ausbau der Tagesbetreuung auch für unter dreijährige Kinder. Deutschland ist dabei Schlusslicht in Europa. Schmidt sagte, sie wolle Deutschland zu einem der kinderfreundlichsten Länder machen. Das Gesetz verpflichtet die Kommunen, bis 2010 für ein ausreichendes Angebot zu sorgen. Finanzieren sollen dies die Gemeinden unter anderem aus den Mitteln, die sie durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe nach dem Hartz-IV-Gesetz einsparen.
Schmidt appellierte an Väter, sich stärker an der Kindererziehung zu beteiligen und den Beruf zeitweise zurückzustellen. »Es gibt auch Karrieremöglichkeiten nach dem 45. Lebensjahr.« Sie forderte eine kinderfreundlichere Unternehmenskultur. Arbeitgeber sollten ihren Beschäftigten mehr Freiräume für Kinder geben. »Für den Faktor Zeit sind ausschließlich die Unternehmen verantwortlich.«
Die Unionsfraktions-Vizechefin Maria Böhmer sagte, Schmidt versuche sich in »verheißungsvoller Ankündigungsrhetorik«. Die Einsparungen durch Hartz würden von den Kommunen bereits für Verpflichtungen im sozialen Bereich und in der Jugendhilfe beansprucht.

Artikel vom 20.04.2005