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Fritz freut sich über »Riesenehre«

Lohn für starke Paraden: Kieler Schlussmann Welthandballer des Jahres

Kiel (dpa). Die freudige Nachricht wirkte für den viruserkrankten Keeper wie eine Vitaminspritze: Deutschlands Nationaltorhüter Henning Fritz vom THW Kiel ist von der Internationalen Handball-Föderation (IHF) zum »Welthandballer des Jahres 2004« gewählt worden.

Erstmals in der Geschichte der Wahl seit 1988 hat damit ein Torhüter gewonnen. Fritz setzte sich mit 38,5 Prozent der Stimmen (insgesamt 40 000 Einsendungen) vor dem Spanier Juan Garcia (17,2 Prozent) durch. Dritter wurde Kroate Mirza Dzomba (9,7). Kreisläufer Christian Schwarzer vom TBV Lemgo kam mit 6,1 Prozent auf Rang sieben. Bei den Frauen wurde die Ungarin Anita Kulcsar posthum geehrt. Die Kreisläuferin starb im Alter von 28 Jahren am 19. Januar bei einem Autounfall auf dem Weg zum Training.
Der deutsche »Handballer des Jahres 2004« wurde von der Nachricht völlig überrascht. »Das ist ja ein starkes Stück, eine richtige Überraschung und eine Riesenehre. Es gab schon so viele gute Torhüter, das ist unglaublich«, sagte Fritz. Der mit einem noch nicht diagnostizierten Virus Infizierte fand sofort wieder zu neuen Kräften. »Das wird mir vor der wichtigen Bundesliga-Partie in Magdeburg noch einen kräftigen Schub geben«, meinte der 30-Jährige, der nach Daniel Stephan (1998) erst der zweite Deutsche ist, der die Wahl gewinnen konnte.
»Henning hat es so verdient. Bei der EM und Olympia hat er überragende Leistungen geboten. Die Wahl ist auch der Lohn für die letzten zwei bis drei Jahre, wo er immer auf sehr hohem Niveau gehalten hat«, sagte das Idol von Fritz, Wieland Schmidt.
Der gebürtige Magdeburger Fritz begann seine Karriere als Achtjähriger beim TuS Neustadt und kam frühzeitig zum Traditionsverein SC Magdeburg. Bereits mit 17 stieß er zum Bundesliga-Kader, drei Jahre später debütierte er in der Nationalmannschaft. 2001 wechselte der 1,88 Meter große Keeper nach Kiel. Im vergangenen Jahr wurde er mit dem Nationalteam Europameister und holte bei den Olympischen Spielen in Athen Silber. Zuvor erlebte er im Viertelfinale gegen Spanien eine Sternstunde, als er im Siebenmeter-Werfen gleich vier Strafwürfe der Iberer parierte.

Artikel vom 20.04.2005