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»Dies ist mein letzter Hermann«

Für die dreifache Siegerin Heike Mohn steht jetzt Pia-Marie im Zentrum

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Das Leben verändert sich. Heike Mohn, dreifache Hermannslauf-Gewinnerin vom TSVE 1890 Bielefeld, kann das nur bestätigen. Laufen ist für sie inzwischen Nebensache. Im Leben der jungen Mutter dreht sich seit August alles um Pia-Marie, ihre Tochter.

Und natürlich um Uwe Mohn, ihren Mann, einen ebenfalls erfolgreichen Langstreckenläufer. Bei ihren Erfolgen in 1999, 2000 und 2003 spielte er auch auf der Strecke eine wichtige Rolle, indem er das richtige Tempo vorgab. Jetzt fehlen zahlreiche Trainingskilometer, die sie in den vergangenen Jahren zu einem fast unschlagbaren Paar gemacht haben. Dennoch ist Sonntag Teamwork angesagt: »Uwe läuft mit mir, soweit er kann.« Wie weit - das ist diesmal eine offene Frage.
Vor zwei Jahren hatte Heike Mohn einen weiteren Start beim Hermannslauf kategorisch ausgeschlossen. Nach der Babypause noch mal an den Start gehen - das erschien für sie unvorstellbar. Inzwischen ist aus dem »Morgenmuffel« zwar noch kein »Morgentyp« geworden, aber sie hat sich oft genug zum Training vor der Haustür in Bielefeld-Quelle aufgerafft und dabei den frühen Stunden des Tages neue Seiten abgewonnen. Jetzt fühlt sie sich bereit für einen letzten Auftritt auf ihrer Lieblingsstrecke.
Als Favoritin sieht sie sich ganz bestimmt nicht, eher ihre Vorgängerin Anke Kemmener (Siegerin 1997 und 1998) und ihre Nachfolgerin Iris Reuter (2004). Aber einen Platz auf dem Treppchen würde sie bei ihrer Abschiedsvorstellung ganz gern erreichen.
Von Mai an ticken die Uhren dann ohnehin wieder ganz anders. Dann endet die berufliche »Auszeit« und Heike Mohn kehrt an ihren Arbeitsplatz bei der Barmer Ersatzkasse zurück. »Dann muss ich Familie, Beruf und Hobby unter einen Hut bringen. Viel Zeit für das Training wird nicht bleiben«, schätzt sie, »denn meine Tochter soll auf keinen Fall darunter leiden«. Den ein oder anderen Zehn-Kilometer-Lauf will die ehemalige Fußballerin des VfL Schildesche künftig aber dennoch bestreiten. Und wenn es am Sonntag zwischen Hermannsdenkmal und Sparrenburg gut läuft, dann soll das viele Training noch für einen Marathon, wahrscheinlich in Minden, genutzt werden.

Artikel vom 23.04.2005