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Zu zweit macht's doppelt so viel Spaß

Im Tierheim Senne warten ungewöhnlich viele Katzenpärchen auf ein neues Zuhause

Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Sennestadt (WB). »Wir haben augenblicklich einen Katzenbestand - da wird mir ganz angst und bange«, sagt bedrückt Barbara Snelting, Leiterin des Tierheims Senne. »Und wenn ab Mai noch die Jungkatzen in großer Zahl zu uns kommen, wissen wir nicht, wie wir diese dann unterbringen sollen.«

Bettina Sprie und die Mitarbeiterinnen im Katzenhaus an der Kampstraße sind derzeit verantwortlich für mehr als 80 »Stubentiger«. Eine ungewöhnlich hohe Zahl für diese Jahreszeit. Und noch etwas ist bisher noch nicht vorgekommen: »Darunter sind zwölf Katzenpärchen, die sich in so enger Freundschaft zugetan sind, dass wir sie auch nur zusammen in ein neues Zuhause abgeben wollen«, sagt Barbara Snelting.
Eigentlich ist es sehr schön, wenn sich Leute für zwei Katzen entscheiden, erklärt Bettina Sprie. Denn Wohnungskatzen vereinsamen, wenn ihre Menschen berufstätig und den ganzen Tag über aus dem Haus sind. Mit einem tierisch guten Kumpel lasse sich die Zeit dagegen bestens überstehen.
War man früher der Meinung, Katzen seien Einzelgänger, so setzt sich inzwischen offensichtlich auch bei Katzenhaltern die Einstellung durch: Zu zweit macht es doppelten Spaß. Das doppelte Problem taucht dann allerdings im Tierheim auf, wenn sich Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen von ihrem tierischen Pärchen trennen müssen oder wollen.
»So ein Pärchen ist viel schwerer zu vermitteln«, weiß Barbara Snelting. Deshalb setzt man im Tierheim Senne jetzt auf eine »Doppelstrategie«. Zum einem werden private Tierfreunde gesucht, die demnächst Jungkatzen so lange in Pflege nehmen können - keine Welpenaufzucht! - bis diese vermittelt worden sind. Zum anderen werden dringend Katzenliebhaber gesucht, die den putzmunteren Pärchen ein endgültiges Zuhause geben wollen.
Als da sind: Der weiß-graue »Timmy« und die Grautiger-Katze »Fay«, beide etwa sechs Monate alt, sehr lieb und anhänglich. Sie wurden von einer Katzenfreundin vor dem Ertrinken gerettet. Oder der grau-weiße »Leroy« und seine dreifarbige »Freundin« Lorca. Die etwa acht Monate alten und ausgesprochen lieben Katzen sind vor einiger Zeit vor dem Tor des Tierheims an der Kampstraße einfach ausgesetzt worden. Sie brauchen Freigang. Die Wohnungskatzen »Lilly« und »Igor« kamen ins Tierheim, weil ihre Menschen »keine Zeit mehr« für sie hatten. Und »Carlo« und »Kenny«, die beide zurückhaltend sind und eine Eingewöhnungszeit brauchen, warten schon fast ein halbes Jahr auf ein neues Zuhause.
Für Mutter »Stella«, eineinhalb Jahre, und Sohn »Kaja« (sechs Monate) sind dagegen Menschen gefordert, die temperamentvolle Wohnungskatzen mögen. Weitere Informationen im Tierheim Senne, Kampstraße 132, werktags in der Zeit von 15 bis 18 Uhr, sowie auch telefonisch unter der Rufnummer 05205/98430.

Artikel vom 20.04.2005