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Das Licht bringt's an den Tag: Ein Küken entsteht

Im Kindergarten St. Bartholomäus haben die »Hasen« demnächst auch kleine Hühner

Werner Schöneborn zeigt den Kindern der Hasengruppe, wie mit einer Lampe und einer Kiste die Entwicklung eines Kükens kontrolliert werden kann.Foto: Annemargret Ohlig

Senne (oh). »Zuerst haben wir rote Punkte auf die Eier gemalt und einen Eierkalender gemacht«, erklärt die fünfjährige Sophie. Die 24 Kinder der Hasengruppe im Senner St. Bartholomäus-Kindergarten nicken bestätigend und sind ganz glücklich, dass sie inzwischen schon zwölf von insgesamt 21 Tagen auf dem »Eierkalender« abstreichen konnten.
Nach ebenso intensiver wie kurzweiliger Vorbereitung mit Bilder- und Sachbüchern und Geschichten über die Entwicklung vom Ei zum Küken, rückt er jetzt endlich näher, der wirklich aufregende Tag. Für die kleinen »Hasen« und ihre 72 »Kollegen« der katholischen Einrichtung für Kinder an der Wittestraße ist es am Dienstag nächster Woche, am 26. April, so weit: Dann werden die Küken aus den Eiern schlüpfen, die Rassegeflügelzüchter Werner Schöneborn am 6. April in die Brutmaschine gelegt hat und die nun im Gruppenraum der kleinen »Hasen« steht.
Noch eine Woche müssen die Kinder Geduld zeigen, Temperatur und Feuchtigkeit in der Brutmaschine kontrollieren und die Wendeautomatik beobachten Denn nur wenn sich innerhalb von 24 Stunden die Eier auf dem Gitterrost in der Brutmaschine einmal um die eigene Achse gedreht haben, können sich im Ei-Innern die Küken richtig entwickeln. Um dieses jedoch bei den ebenmäßigen Eiern genau überprüfen zu können, braucht es einen »Anhaltspunkt« - jenen roten Punkt, den die Kinder aufgemalt haben.
Bisher ist alles nach Plan verlaufen. Davon überzeugen sich nicht nur die beiden für die Aktion verantwortliche Erzieherinnen Tatjana Magiera und Daniela Pollmann täglich. An diesem Vormittag ist jedoch noch etwas anderes ganz wichtig: Die Eier werden »durchleuchtet« - geschiert nennt es der Fachmann.
Dabei ist dann zu erkennen, ob sich ein Küken im Ei entwickelt. Ungeduldig warten die Kleinen deshalb mit einem selbst gebastelten »Schierkasten« auf Werner Schöneborn. Der lässt sich von den Kindern ein Ei nach dem anderen aus der Brutmaschine holen und legt es vorsichtig auf das vorbereitete Loch im Deckel des Packkartons, in dem eine Lampe steckt.
Durch die Beleuchtung von unten ist jetzt ganz deutlich zu erkennen: Bis auf einen hellen, durchscheinenden Bereich in der Spitze wirkt das Ei dunkel. Und das ist gut so, meint Schöneborn. Denn die »durchscheinende« Luftblase in der Eispitze beweist, dass ein Küken heranwächst.
Doch dann entdeckt der Geflügelzüchter ein Ei ohne die erwartete durchscheinende Spitze. Ein Küken wächst darin nicht heran. Doch die Enttäuschung der Kindern hält sich glücklicherweise in Grenzen. Zumal es das einzige Ei unter insgesamt 60 bleibt, das die Erwartungen nicht erfüllt hat. »Ein sehr guter Schnitt«, freut sich auch Werner Schöneborn auf die demnächst zu erwartende große Kükenschar.

Artikel vom 19.04.2005