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Vier Kandidaten für
den letzten freien Platz

Porcello, Pinto, Duro, Rauw - wer ersetzt »Owo«?

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Roberto Pinto pflegt seinen Hang zum Realismus. »Ich fand es gar nicht überraschend, dass ich in Dortmund nicht von Anfang an gespielt habe.« Der 26-Jährige Winterzugang ist bei Arminia noch immer nicht richtig aufgetaut. Trotz seiner ansprechenden Darbietung Samstag im Westfalenstadion läuft es gegen Bayern erneut auf die Jokerrolle hinaus.
Roberto Pinto bestätigte in Dortmund, was sein Trainer längst wusste: seine hohe Joker-Effizienz. Foto: Hörttrich

Dass Pinto in Dortmund nach seiner Einwechslung sehr ordentlich spielte, war auch Uwe Rapolder nicht entgangen. »Ein Grund mehr, ihn wieder erst draußen zu lassen«, sagt Arminias Trainer und begründet: »Pinto hat als Einwechselspieler eine hohe Effizienz.«
Wann »Robbe« endlich richtig warm wird mit der neuen Arbeitsumgebung, vermag er nicht zu beantworten. Immerhin: Der Ex-Berliner ahnt, woran's bei seiner Integration hapert. »Vielleicht setze ich mich besonders in den Heimspielen noch zu sehr unter Druck.« Dass ihm Auswärtsauftritte leichter fallen, bewies das Beispiel Dortmund. Als Einwechselspieler für Klodian Duro gekommen, setzte der quirlige Flügelflitzer prompt Akzente.
Und meldete auf diese Weise leise Ansprüche an, morgen im Halbfinal-Hit gegen die Bayern von Beginn an aufzulaufen. Doch mit Pinto und Duro streiten sich noch zwei weitere Arminen um den Platz rechts außen in der Anfangself: Bernd Rauw und Massimilian Porcello. Alle anderen Positionen fürs Spiel des Jahres sind, sofern alle gesund bleiben, fest vergeben.
Rapolders Hauptaugenmerk gilt also dem Flügel. Wer ist fit? Wer harmoniert am besten mit Rechtsverteidiger Benjamin Lense? Und wer passt am besten zu Bayerns Linksverteidiger Bixente Lizarazu? Fragen, die Rapolder beantworten muss.
Sollte sich Massimilian Porcello rechtzeitig gesund melden, hat er wohl die besten Karten. Porcello selbst wünscht sich nichts sehnlicher, als gegen die Bayern dabei zu sein. Seine Leistenprobleme, die ihn an einem Einsatz in Dortmund hinderten, dürften doch spätestens beim Einlaufen in die ausverkaufte SchücoArena vergessen sein. Seiner überragenden Bundesligapartie gegen den designierten deutschen Meister will der Deutsch-Italiener eine ähnlich starke im Pokal folgen lassen. Die Laufeinheit am Sonntag hat der 24-Jährige verkraftet, beim gestrigen Training hat er ausgesetzt.
Sollte Porcello passen, könnte Pinto plötzlich doch erste Wahl werden. Würde er spielen, müsste sich der Portugiese nur mehr zutrauen als zuletzt. »Es fehlt noch ein bisschen das Selbstvertrauen. Ich bin noch nicht ganz der alte Pinto«, gestand er, nachdem er in Dortmund eine gute Schusschance viel zu zögerlich vergab. »Ich habe einen Moment zu lange gewartet.« In einem K.o.-Spiel wie dem gegen die Bayern könnte es der spielentscheidende sein.
Klodian Duro, den Trainer Rapolder im Aufwind sieht, war im Westfalenstadion zum ersten Mal seit November 2004 (2:1 gegen Werder Bremen) erste Wahl. Mit mäßigem Erfolg. Von Harmonie zwischen Duro und Hintermann Lense konnte kaum die Rede sein. Dennoch: Im Training will der Albaner den Beweis nachliefern, dass er eine erneute Startchance verdient hat.
Von allen vier Kandidaten hat Bernd Rauw die schlechtesten Karten. Wenn der Belgier in dieser Saison von Beginn an eingesetzt wurde, dann rechts hinten. Rauw ist Rapolders erster Abwehr-Joker, falls sich Lense eine Verletzung zuziehen sollte.
Keine Frage: Am liebsten wäre Rapolder, er könnte Patrick Owomoyela bringen, der schon im Bundesligaspiel gegen Bayern eine tolle Leistung lieferte. Doch weil eine Wunderheilung des am Knie verletzten Nationalspielers ausgeschlossen scheint, hat der DSC-Trainer die Qual der Wahl. Owomoyela, der Sonntag eine Laufeinheit in Bielefeld absolvierte, hat sich bis morgen noch einmal nach Donaustauf in die Klinik von DFB-Physiotherapeut Eder verabschiedet. Morgen kehrt er nach Bielefeld zurück. Wirklich nur zum Daumendrücken.

Artikel vom 19.04.2005