21.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hier dreht sich
alles um die Wurst

Hinter den Kulissen einer Fleischerei

Ummeln (oh). Buchstäblich um die Wurst ging's gestern für 24 Damen in der Ummelner Breitscheidstraße. Diesem Anlass angemessen hatten sich die Besucherinnen - alles Teilnehmerinnen des VHS-Kurses »Frauen entdecken ihre Stadt« - zudem noch besonders »herausgeputzt«: mit Plastikhäubchen und langen Kitteln.

Denn der Besuch galt der Fleischerei von Norbert Münch - einem der wenigen Betriebe in Bielefeld, in denen der Meister noch selbst schlachtet, persönlich die Tiere bei Landwirten in der nahen Nachbarschaft auswählt. Wer jedoch als Betriebsfremder einmal hinter die Kulissen schauen möchte, um sich darüber zu informieren, wie Fleisch behandelt und Wurst hergestellt wird, muss dem Gesetz Genüge tun. Das bedeutet: Die Fleischverarbeitungsräume dürfen nur in Schutzkleidung betreten werden.
Diese kleine Auflage erfüllten die 24 Damen und Kursleiterin Anita Boje gern. Erfuhren sie doch im Austausch dafür, wie viele verschiedene Arbeitsgänge beispielsweise in diesem Handwerksbetrieb nötig sind, bis eine leckere Jagdwurst endlich appetitlich in der »Wurstepelle« verpackt ist. Oder dass das Fleisch, das Münch verarbeitet, ausschließlich von Rindern und Schweinen stammt, die von Höfen aus der Nachbarschaft stammen und die er selbst geschlachtet hat. Das beeindruckte nicht nur die Hausfrauen unter seinen Besucherinnen.
»Schon seit drei Jahren besteht unsere Gruppe«, erklärt Anita Boje. »Begonnen haben wir damals mit einer Stadtführung und einem Vortrag über Bielefeld.« Für jeden Kurs wird ein Hauptthema gewählt und dann entsprechende Ziele in der Stadt angesteuert. Das können Besuche einer Ratssitzung oder von Firmen wie den Möllerwerken oder Miele sein. Auch die Universität samt Mensa, Stadtrundgänge, Ausstellungen und die JVA standen schon auf dem Programm.
Besonders »geschmackvoll« erwies sich der Besuch in der Ummelner Fleischerei: Zum Abschied gab es für alle leckere Kostproben aus eigener Herstellung.

Artikel vom 21.04.2005