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20 Meter hohe
Monsterwelle

Albtraum für Kreuzfahrer vor Florida

New York (dpa). Einen Albtraum haben die mehr als 2200 Passagiere eines norwegischen Kreuzfahrtschiffes erlebt: Eine mehr als 20 Meter hohe Monsterwelle traf die »Norwegian Dawn« vor der Küste Floridas, zerschlug zwei Fenster und überflutete 62 Kabinen.
Die »Norwegian Dawn« bietet in 1120 Kabinen bis zu 2240 Passagieren Platz.

Vier Passagiere erlitten leichte Verletzungen und Prellungen, teilte die Reederei Norwegian Cruise Lines mit. Das Schiff lief in der Nacht zum Sonntag - einen Tag nach dem Vorfall - außerplanmäßig Charleston im US-Bundesstaat South Carolina an, wo die Schäden repariert wurden.
Die Passagiere aus den überschwemmten Kabinen wurden nach Hause geflogen. Mit einem Tag Verspätung kamen das Schiff gestern Abend wieder in New York an.
Als »mindestens sieben Stockwerke hoch« beschrieben Augenzeugen die Welle. »Es fühlte sich an, als ob der Bug des Schiffs aus dem Wasser gehoben und dann zurück ins Meer geschmettert worden wäre«, schilderte ein Passagier. Die Wucht des Wassers habe Türen aus den Angeln gehoben. Menschen seien in Panik geraten.
Nach Angaben der Reederei hatte sich die See nach einem 48- stündigen Sturm einigermaßen beruhigt, als die Monsterwelle völlig unerwartet aus dem Meer auftauchte.
Das Schiff hat die außergewöhnliche Belastung nach Ansicht der Meyer Werft in Papenburg »hervorragend gemeistert«. Die Werft hat die »Norwegian Dawn« 2002 gebaut. Das Schiff ist 294 Meter lang und 32 Meter breit. Es verfügt über 1120 Kabinen für maximal 2240 Passagiere und bietet Platz für 1000 Besatzungsmitglieder. Für die norwegische Reederei verkehrt es regelmäßig auf Rundkurs von New York nach Florida und den Bahamas.
Monsterwellen können der Werft zufolge Schiffe trotz aller Sicherheitsvorschriften bei der Konstruktion und beim Bau hart treffen. »Solche extremen Bedingungen können nicht mit in die Konstruktion einfließen«, sagte Sprecher Peter Hackmann. »Das ist so, als würde man einen Automobilhersteller fragen, ob er beim Bau eines Autos berücksichtigt, dass jemand damit mit Tempo 180 gegen einen Brückenpfeiler fahren könnte.«

Artikel vom 19.04.2005