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»Weiße Gefahr«
droht der Haut

Diagnose »Aktinische Keratose«

Von Alexandra Renkawitz
Immer öfter hören Menschen ab etwa dem 40. Lebensjahr beim Hautarzt die Diagnose »aktinische Keratose«. Eine aktinische (auch: solare) Keratose ist eine durch Sonnenlicht bedingte Verhornungsstörung der Haut. Hellhäutige Menschen, die sich häufig und lange im Freien aufhalten, können sie entwickeln.



Meist ist es nur eine kleine Stelle auf einem besonders lichtexponierten Bereich. Ohrläppchen, Nasenflügel, Stirn, Schläfe, Glatze; seltener im Nacken und auf den Handrücken. Die wenige Zentimeter große Rötung mit unebener, rauer Oberfläche bereitet keine Beschwerden wie Jucken oder Brennen, ist aber sehr empfindlich und blutet leicht. Später ist sie eventuell von einer gelblich-schuppigen Kruste überzogen. Männern fällt oft auf, dass sie auf der Haut einen Punkt haben, der bei der Rasur leicht aufreißt und schlecht heilt.
Bei dunklen Hauttypen sind aktinische Keratosen äußerst selten. Eine aktinische Keratose entsteht durch jahrzehntelange ungehinderte Einwirkung von Sonnenlicht. Sie ist keine Krebserkrankung, kann aber eine Vorstufe zum so genannten »weißen Hautkrebs« sein. Wenn die veränderten Zellen bis zur Lederhaut vordringen und auch äußerlich sichtbar blumenkohlartig zu wuchern beginnen, dann ist vermutlich Stachelzellkrebs (Spinaliom) entstanden. Die Wahrscheinlichkeit für diesen Übergang beträgt 15 Prozent.
Stachelzellkrebs ist ein potentiell bösartiger, also Tochtergeschwülste ausbildender Tumor der Haut.
Es gibt noch eine zweite Art von Krebs, der als weißer Hautkrebs bezeichnet wird: das Basalzellkarzinom (Basaliom). Im Unterschied zum Stachelzellkrebs bilden Ba-salzellkarzinome sehr selten Metastasen. Zudem entstehen sie nicht aus aktinischen Keratosen. Sie neigen aber zum Wuchern und dringen sogar in Knorpel und Knochen ein. Anders als beim gefürchteten schwarzen Melanom werden beim weißen Hautkrebs keine Pigmente eingelagert. Weißer Hautkrebs hat also eine der Haut ähnliche Farbe und wird deshalb leicht übersehen. Der Arzt muss eine Probe entnehmen und sie zur Untersuchung in ein Labor schicken.
Aktinische Keratosen werden ebenfalls oft kaum wahrgenommen. Eine Therapie ist aber ratsam, denn von frühzeitig entfernten Malen geht keine Krebsgefahr mehr aus. Als Therapie standen lange Zeit physikalische und chirurgische Techniken im Vordergrund, was oft zu Vernarbungen führte.
Dem Hautarzt stehen zur Behandlung mehrere Mittel zur Verfügung. Äußerlich aufgetragen, teilweise in Kombination mit gezielter UV-Bestrahlung, bringen sie gezielt die veränderten Zellen zum Absterben, gesunde Haut wächst nach.

Artikel vom 03.06.2005