19.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
Lehrstellenlücke

Neue »Generation Hartz«


Dass es wieder einmal eng werden würde auf dem Lehrstellenmarkt, war absehbar. Die jüngsten Zahlen der Industrie- und Handelskammer aber offenbaren eine bislang ungeahnte Dramatik: Sage und schreibe 7338 junge Leute suchen zwischen Teuto und Wiehengebirge einen Ausbildungsplatz, zwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Die Firmen haben die Herausforderung erkannt. Schon heute liegen der Kammer sieben Prozent mehr Lehrstellen-Offerten vor als im Jahr zuvor. Diese Zahl zeigt, dass die Unternehmen bereit sind, über das wirtschaftlich notwendige Maß hinaus auszubilden. Gesellschaftliche Verantwortung ist in der mittelständisch geprägten Region Ostwestfalen eben keine leere Floskel.
Selbst Berufsoptimisten aber wissen: Auch diese erneute Kraftanstrengung wird am Ende kaum ausreichen, um allen Bewerbern eine betriebliche Ausbildung zu ermöglichen. Hier liegt die eigentliche Herausforderung. Das Berufsgrundschuljahr für unversorgte Schulabgänger ist nicht mehr als ein Not-Parkplatz. Diesen jungen Leuten muss ein Einstieg ins Berufsleben ermöglicht werden. Durch Praktika oder Hilfs-Jobs - auch durch staatlich subventionierte. Sonst wächst über kurz oder lang eine neue »Generation Hartz« heran.
Andreas Kolesch

Artikel vom 19.04.2005