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»Jugend mehr
Halt in der
Familie geben«

Sabine Ball sprach in Stieghorst

Von Jürgen Rahe (Text und Foto)
Stieghorst (WB). Für ein Umdenken der Gesellschaft, einen größeren Zusammenhalt der Familie und den Glauben an Jesus Christus tritt Sabine Ball aus Dresden ein. Die 79-Jährige sprach jetzt auf Einladung der Evangelischen Freikirche in Stieghorst vor mehr als 300 Jugendlichen.

Helmut Matis, 43-jähriger Pastor für den Nachwuchsbereich in der Immanuelgemeinde an der Scheckenheide 2a, hatte über das Wirken von Sabine Ball gelesen und war begeistert. Matis: »Die überaus interessante Lebensgeschichte von Sabine Ball hat der Autor Steffen Kern in dem 202 Seiten umfangreichen Buch ÝMehr als MillionenÜ eindrucksvoll beschrieben. Für mich jedenfalls stand nach der Lektüre fest, diese Persönlichkeit einmal zu uns in die Gemeinde zu einem Vortrag einzuladen.«
Gesagt, getan. Die gebürtige Königsbergerin, Mutter zweier Söhne, die vor 60 Jahren die Bombardierung Dresdens (üb)erlebt hat, nahm die Einladung gern an, »weil es mir ein Bedürfnis ist, jungen Menschen Werte aufzuzeigen, die ich selbst im christlichen Glauben gefunden habe.«
Nach der Bombardierung Dresdens sei sie in jungen Jahren voller Hoffnungen nach Amerika ausgewandert, berichtete die gelernte Hotelfachfrau und habe in den Vereinigten Staaten nicht nur auf Anhieb Fuß gefasst, sondern auch einen Millionär kennen gelernt und ihn später dann geheiratet.
Doch in all dem Materiellen fand Sabine Ball offenbar nicht den Sinn des Lebens. Vielmehr wandte sie sich im Laufe der Zeit verstärkt den Menschen zu, die nun eben nicht auf der Sonnenseite dieser Welt stehen. Unter anderem half sie den »Hippies« in den 60er Jahren, von den Drogen los zu kommen.
Sabine Ball suchte nach »mehr« in Indien und kehrte schließlich nach über 40 Jahren zurück nach Dresden, wo sie 1993 als Initiatorin des damals neu gegründeten Vereins »Stoffwechsel« auftrat. Hauptziel des Vereins ist es, jungen, in Not geratenen Menschen einen sicheren Halt zu geben. In diesem Bemühen erwarb sich Sabine Ball schnell den Ruf, als »Mutter Teresa von Dresden« unermüdlich im Einsatz zu sein.
Auch der jetzige Aufenthalt in Bielefeld war für die 79-Jährige keine Erholungsreise. Ein Vortragstermin reihte sich an den anderen. Sogar in einem Jugendgefängnis gab die »alte Dame« ihre Visitenkarte ab. Sabine Ball: »Jeder Mensch ist wertvoll. Auch die ÝKnastiesÜ gehören für mich dazu.«

Artikel vom 19.04.2005