20.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Reaktionen auf die Papstwahl

Pfarrer Karl-Josef Auris, stellvertretender Dechant des Dekanats Bielefeld: »Ich freue mich über die Wahl Kardinal Ratzingers zum Papst. Er ist der stärkste Theologe im Vatikan und wird das Werk Papst Johannes Paul II. fortführen. Wer meint, er werde als Benedikt XVI. ein 'Panzerpapst' sein, der irrt. Ich hoffe sehr, dass er zum Weltjugendtag nach Köln kommen wird.
l l l  Der evangelische Landesbischof Ulrich Fischer sagte in Freiburg: »So glücklich sind wir über die Wahl nicht.« Ratzinger habe als Leiter der Glaubenskongregation dem ökumenischen Gedanken keine Chance gegeben. Die Evangelische Kirche in Baden werde sich aber auf den neuen Papst einstellen und ihm offen gegenüber treten. Ein Papst aus Lateinamerika wäre jedoch die bessere Wahl gewesen.
l l l  Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen hat die Wahl des deutschen Kardinals Joseph Ratzinger zum 265. Papst der Kirchengeschichte begrüßt. »Mit der Wahl haben die Kardinäle einem Vertreter der deutschen Kirche ihr Vertrauen ausgesprochen, das Volk Gottes weiter auf seinem Weg in das 3. christliche Jahrtausend zu führen. Darauf sind wir sehr stolz«, schrieb der Bischof. Nach der Trauer um Papst Johannes Paul II. sei die Kirche nun »erfüllt von Freude und Dankbarkeit über die Wahl von Papst Benedikt XVI.«
l l l  Der neue Papst Benedikt XVI. wird nach Ansicht des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick das Erbe seines Vorgängers aufgreifen und weiterführen. Es gebe kaum jemand, der mit dem verstorbenen Papst so vertraut war, sagte Schick. Mit der Wahl sei in der katholischen Kirche mit Kontinuität zu rechnen. »Ich freue mich, dass er zum Papst gewählt wurde.« Die Wahl Ratzingers auf den Stuhl Petri müsse für die deutsche Kirche auch Ansporn sein. Die Kirche hier solle sich auf ihre katholischen Traditionen besinnen und sie leben. »Die Kirche der Welt erwartet auch etwas von Deutschland.«
l l l  Der Paderborner Kirchenkritiker Eugen Drewermann hat sich wenig begeistert über die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst gezeigt. »Es steht zu fürchten, dass Ratzinger speziell die Divergenzen der Kirchen in Deutschland und in der Welt weiter verstärken wird«, sagte er. Drewermann zeigte sich wenig zuversichtlich, dass der neue Papst Benedikt XVI. in den Bereichen Zölibat, Empfängnisverhütung oder Homosexualität zu Reformen fähig sein werde. »Man müsste es Ratzinger zutrauen, dass er die Reformation seiner Gegenreformation einleitet. Das wäre zu hoffen, ist aber nicht zu erwarten«, sagte Drewermann. Wahrscheinlicher sei, dass die katholische Kirche »dringlich nötige Reformationen noch weiter hinausschieben« werde.
l l l  Der geschäftsführende Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Johannes Freiherr Heereman: »Ich bin begeistert! Der erste deutsche Papst nach etwa 480 Jahren. Wir Malteser freuen uns riesig über Benedikt XVI. Die Kardinäle und der Heilige Geist haben einen Mann von spirituellem Hochformat, globaler Intelligenz und intellektuellem Feingefühl gewählt. Er ist der Mensch, der die Kirche in dieser schwierigen Zeit mit offenen Armen führen wird. Wir Malteser werden - nach vielen Begegnungen mit ihm als Kardinal - Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln begeistert begrüßen und feiern!«

Artikel vom 20.04.2005