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Schlechtes Timing
Dicht
am
DSC
Von Werner Jöstingmeyer

Erst vor wenigen Wochen hatte Uwe Rapolder seinen Vertrag in Bielefeld um zwei Jahre bis 2007 verlängert. Eine ganz normale Sache, weil der Fußballlehrer den Aufsteiger Arminia bereits lange vor Ultimo ans sichere Ufer geführt hatte. Die Chemie schien zu stimmen zwischen der Mannschaft, dem Vorstand, der sportlichen Leitung und dem Trainer.
»Poldis« System-Fußball fand überall Anerkennung und Respekt. Wenige Tage vor dem vorläufigen Saisonhöhepunkt, dem Pokalhalbfinale gegen Bayern München, könnte Arminia so wunderschön in Frieden leben, wenn Rapolder das momentane »Donnergrollen hinter den Kulissen« nicht selbst entfacht hätte.
Der Mann ist doch Profi genug, um genau zu wissen, dass ihn »laute Gedankenspiele« als Bumerang treffen können. Ausgerechnet ein sehr »persönliches Interview« sorgte jetzt für Wirbel. Er sei bisher nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, versicherte Rapolder da und düpierte indirekt seinen aktuellen Arbeitgeber, indem er feststellte: »Ich will zu einem Verein, wo wirklich etwas zu bewegen ist.«
Vielleicht spielte in der Aussage auch ein bisschen der Frust über die schleppende Bielefelder Transferpolitik mit und die erneute Erkenntnis, dass beim DSC »Wunschspieler« nicht immer den »Wünschen« des Schatzmeisters entsprechen.
Dieser Mann will nach oben. Jedenfalls höher hinaus, als es am Teutoburger Wald jemals möglich ist. Zweifellos hat er Arminia die bisherigen Investitionen zurückgezahlt. Doch denkbar schlecht ist der Zeitpunkt. Ausgerechnet vor der »Woche der Wahrheit« zündelte er und legte unnötige Brandherde.
Löschen kann er sie schon heute Abend. Mit einem klaren Bekenntnis im Rahmen der Arminia-Jahreshauptversammlung:
»Liebe Arminen, ich bleibe auch im kommenden Jahr Trainer in Bielefeld.« Ob es so kommt?

Artikel vom 18.04.2005