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Uwe Rapolder
»zündelt« an
seinem Abgang

Bei Arminia ist Feuer unterm Dach

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Ausgerechnet vor dem Auftritt im Dortmunder Fußballtempel Westfalenstadion (Sa. 15.30 Uhr) denkt Arminias Trainer Uwe Rapolder über einen vorzeitigen Abschied aus Bielefeld nach.
Uwe Rapolder: Deutliche Worte.Foto: Hörttrich

In einem Interview mit der Frankfurter Rundschau sagt der 46-jährge Fußballlehrer: »Ich will zu einem Verein, wo wirklich etwas zu bewegen ist. Ich war bisher nie zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin Arminia dankbar, habe aber alles zurückgezahlt. Der Verein ist de facto entschuldet. Er hat die Klasse sicher und steht im Pokal-Halbfinale.« Starker Tobak des Coaches, zumal er kürzlich seinen Vertrag in Bielefeld bis 2007 verlängert hatte. Doch daran fühlt er sich offensichtlich nicht gebunden. Rapolder: »Ich habe mit dem Verein eine klare Absprache und kann gehen, wenn mich jemand will.«
Dass, wie berichtet, der 1. FC Köln um seine Gunst buhlt, ist kein Geheimnis. Er wolle schon mal in einem großen Stadion Trainer sein, wo er 50 000 Fans mit attraktivem Fußball unterhalten könne, nannte er »seinen Traum«.
Ausgangspunkt seiner Unzufriedenheit ist offensichtlich die momentane Personalplanung. Mit Owomoyela (Bremen), Skela (Kaiserslautern) und Lense (Nürnberg) haben sich schon drei Stammspieler an andere Vereine gebunden. Der Wechsel von Langkamp zum VfL Wolfsburg steht kurz bevor. Auch der Verbleib von Torjäger Delron Buckley in Bielefeld ist noch längst nicht beschlossene Sache, obwohl Arminias Finanzchef Roland Kentsch betont: »Wir bemühen uns und sind ganz nah daran.«
Doch daran will Rapolder nicht so recht glauben. Fünf Stammspieler seien schon zu gut wie weg, aber nur zwei bisher verpflichtet worden. Und für weitere Spieler sei trotz der Transfererlöse und Pokaleinnahmen kein Geld da, sieht er die sportliche Grundstruktur des zukünftigen Kaders gefährdet und betont ausdrücklich, dass er sein Schicksal bei Arminia nicht vom Verbleib von Delron Buckley abhängig mache. Der Trainer scherzhaft: »Meine Frau heißt Birgit und nicht Delron.«
Schon am Donnerstagabend hatte Rapolder anlässlich einer Fan-Versammlung in der SchücoArena erklärt, dass das kleine und beschauliche Bielefeld immer eine Durchgangsstadion bleiben werde, wenn es der Verein nicht schaffe, sich vier oder fünf Jahre ununterbrochen in der Bundesliga zu etablieren. »So läuft eben das Geschäft«, stellte er fest.
Arminias Sportdirektor Thomas von Heesen wollte sich dazu gestern nicht äußern, meinte nur: »Uwe weiß wohl, was er sagt. Er setzt sich selber unter Druck.«

Artikel vom 16.04.2005