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Weinflaschen wieder verwendet

Recycling-Firma aus Marienfeld investiert 450000 Euro in Mehrwegsystem

Die Mitarbeiter der Firma WSR sortieren die Flaschen am Fließband.Foto: Wolfgang Wotke

Von Judith Frerick
Marienfeld (WB). Was lange Zeit unmöglich schien, ist nun ausgegoren: Wein- und Sektflaschen werden in Ostwestfalen-Lippe wieder verwendet - dank der Entwicklung der Gesellschaft für Wein- und Sektflaschen Recycling (WSR) mit Sitz in Marienfeld (Kreis Gütersloh) und der Fachhochschule Bielefeld. Das Modell könnte in ganz Deutschland Schule machen.
Das System funktioniert anders als bei den Bierflaschen, aber ebenso effektiv: Die leeren Flaschen werden nicht in einem Geschäft abgegeben, sondern in speziell ausgestatteten Glascontainern entsorgt. Eine eingebaute »Fallbremse« sorgt dafür, dass die Flaschen sanft in den Container gleiten. »So wird Glasbruch weitgehend vermieden«, erklärte der WSR-Geschäftsführer Andreas Uhlen am Freitag dieser Zeitung.
Von den insgesamt 160 Containern in Ostwestfalen-Lippe geht die Reise dann gleich in die Sortieranlage nach Marienfeld, wo die vier WSR-Mitarbeiter die jährlich 3500 Tonnen Glas nach Farbe, Größe, Durchmesser und den unterschiedlichen Mündungsbereichen auswählen. »Es gibt 40 marktfähige Flaschen-Sorten, die herausgefiltert werden. Der Rest wird ganz normal recycelt«, sagte Uhlen.
Erst einmal herausgefischt, landen die Weinflaschen bei einem Spülbetrieb an der Mosel, wo sie gereinigt und dann wieder an die Winzer weitergeleitet werden. Eine runde Sache, in die die Firma WSR etwa 450 000 Euro investiert hat. Gefördert wurde das Projekt mit 93 000 Euro aber auch von der Bundesstiftung Umwelt sowie vom Land NRW. Nach Angaben der Bundesstiftung fallen jährlich zwei Milliarden leere Flaschen an.

Artikel vom 16.04.2005