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Träume aus Stoff und Blech

Historische Sammlung Bethel zeigt Kinderspielzeug von 1900 bis 1970

Bethel (-er). Bärbel Bitter rechnet mit zwei verschiedenen Reaktionen: »Das kenne ich« und »das hatte ich auch«. Denn diese Bemerkungen kamen - mit entsprechend begeistertem Unterton - bisher von allen, die die Ausstellung »Kinderträume - Spielzeug aus vergangener Zeit« bereits gesehen haben. Am Sonntag, 17. April, wird sie in der Historischen Sammlung Bethels offiziell eröffnet. Regina Stippich, selbst Puppensammlerin, spricht um 15 Uhr über die Faszination, die von historischem Spielzeug ausgeht.

Was tun, wenn die Brockensammlung eine Sammlung alter Puppen zum Geschenk bekommt? So etwas muss man zeigen, waren sich alle einig, und Bärbel Bitter konnte diese Sammlung mit Exponaten von Schwester Margret Hahne, von der Sammlerin Regine Stippich, einem Sammler von historischen Eisenbahnen (der ungenannt bleiben möchte) und von Kollegen ergänzen.
So warten in den Glasvitrinen aus den Jahren 1900 bis 1970 Dutzende Puppen und zahlreiche Teddys auf die Besucher, können alte Schätzchen bestaunt werden, die jeden Eisenbahnfreund in Verzückung setzen. Und obendrein gibt es liebevoll ausgestaltete Kaufmannsläden »en miniature« und Puppenstuben sowie eine große Auswahl an Puppengeschirr und -möbeln. Die von Bärbel Bitter gestalteten Info-Tafeln geben den Besuchern interessante Einblicke in die Entwicklung, die Spielzeug im Laufe der Jahrhunderte genommen hat. »Ursprünglich dienten Puppen als Trägerinnen für die neue Mode und waren gar nicht zum Spielen gedacht«, erzählt die Historikerin.
Alte Puppen präsentieren sich deshalb häufig sehr aufwändig herausgeputzt in feiner Toilette. Zu sehen ist auch die »gefrorene Charlotte« - eine aus Porzellan gefertigte starre Puppenfigur, die nur als Badepuppe dienen konnte. Und Vertreterinnen der verschiedenen Produktionsjahrgänge der Käte-Kruse- oder Schildkröt-Puppen sind auch vertreten. Im Übrigen hatten dänische und französische Puppen ganz anders gestaltete Gesichter als ihre deutschen »Schwestern«. Für stürmische Spiele waren auch die Puppenstuben mit den lederbezogenen Stühlen nicht so geeignet. »Die Puppenstuben wurden zu Weihnachten herausgeholt und spätestens zu Maria Lichtmess im Februar wieder weggepackt.«
Weitere interessante Details erschließen sich dem Besucher der Ausstellung, die sonntags bis donnerstags, 15 bis 18 Uhr, (und nach Vereinbarung) geöffnet ist. Die Historische Sammlung befindet sich am Kantensiek 9.

Artikel vom 16.04.2005