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Ermittlungen gegen
Gracias Produzenten

Verdacht der Untreue und des Betrugs

Beim Grand-Prix-Vorentscheid sang sich Gracia zum Sieg. Foto: dpa

Lörrach (dpa). Die Staatsanwaltschaft Lörrach ermittelt gegen den Musikproduzenten David Brandes, der wegen möglicher Manipulationen der Hitparaden in die Schlagzeilen gekommen ist. Nach Angaben vom Freitag hat die Behörde ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs und Untreue gegen den 36-Jährigen eingeleitet. Es bestehe der Verdacht, dass der in Weil am Rhein lebende Schweizer mit deutschem Pass seit März 2003 Geschäftspartner betrogen habe.
Brandes sei von den Rechtsanwälten seiner Geschäftspartner angezeigt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Diesen soll er im Frühjahr 2004 versprochen haben, einen Musiktitel in die Charts zu bringen und zum »Sommerhit« zu machen. Dafür habe er 150 000 Euro erhalten. Das Stück sei von Brandes aber nie produziert worden.
Ins Gerede gekommen war Brandes, weil ihn der Bundesverband Phono und das Marktforschungsunternehmen Media Control versuchter Chart-Manipulationen verdächtigen. Ihm wird vorgeworfen, er habe Hitlisten durch gezielte Plattenkäufe zu beeinflussen versucht. Mehrere Lieder der von ihm betreuten Künstler Gracia, Vanilla Ninja und Virus Incorporation wurden deshalb für drei Wochen aus den Charts ausgeschlossen. Deswegen wird allerdings nicht gegen ihn ermittelt, erklärte die Staatsanwaltschaft.
Gracia hatte sich durch ihre Chartplatzierung für den deutschen Vorentscheid zum Grand Prix qualifiziert und den Musikwettbewerb gewonnen. Unterdessen hat die Sängerin ihre Tournee abgesagt. Sie müsse ein Album und einen Videoclip aufnehmen, erklärte Brandes. Gracia sollte im April bei 17 Konzerten der bislang ebenfalls von Brandes produzierten Gruppe Vanilla Ninja im Vorprogramm singen.

Artikel vom 16.04.2005