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Gracias Teilnahme am
Grand-Prix auf Kippe

ARD-Programmdirektor: »Bei Betrug nicht dabei«

Hamburg (dpa). Nach Vorwürfen der Chartmanipulation haben deutsche Grand-Prix-Stars der vergangenen Jahrzehnte die Sängerin Gracia zum Verzicht auf die Teilnahme an dem Wettbewerb aufgefordert.

Auch ARD-Programmdirektor Günter Struve will sich persönlich um den Fall kümmern: »Wenn sich herausstellt, dass massiv betrogen wurde, ist Deutschland in Kiew am 21. Mai nicht dabei«, sagte er. Der deutsche Grand-Prix-Verantwortliche, NDR-Unterhaltungschef Jürgen Meier-Beer, schließt eine Korrektur des Vorentscheidungsergebnisses allerdings bislang aus. »Nach den internationalen Eurovisions-Regeln dürfen wir den Auftritt weder absagen, noch die Besetzung ändern.«
Zu den Unterzeichnern des offenen Briefes zählen Nicole, Guildo Horn und Nino de Angelo, berichtete die »Bild«-Zeitung. »Du singst nicht für Dich, sondern für dein Land. Solange der Verdacht der Manipulation auf diesem Lied liegt, schadet der Auftritt nicht nur deiner Karriere, sondern auch dem Ansehen Deutschlands«, heißt es darin. Insgesamt 13 Künstler haben das Schreiben unterzeichnet.
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins »Spiegel« weiten sich währenddessen die Manipulationsvorwürfe gegen Gracias Produzenten David Brandes auf frühere Jahre aus. Die Staatsanwaltschaft Lörrach hatte, wie berichtet, am Freitag gegen den 36-jährigen ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue und Betrugs von Geschäftspartnern eingeleitet.
Ihm wird zudem vorgeworfen, Hitlisten durch gezielte Plattenkäufe beeinflusst zu haben. So soll er auch Gracia mit ihrem Titel »Run & Hide« in die Hitparade gebracht haben, so dass diese an der deutschen Grand-Prix-Qualifikation teilnehmen konnte, die sie schließlich gewann.

Artikel vom 18.04.2005