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Durch Jahrzehnte gesungen und getanzt

Männergesangverein »Harmonie« Brackwede 80 Lenze Ñ Wissensmix als Beiprogramm

Brackwede (mcs). Mit einer anspruchsvollen Konzert-Revue feierte der Männergesangverein »Harmonie« Brackwede am Samstag in der ausverkauften Aula des Brackweder Gymnasiums sein 80-jähriges Chorbestehen.

Für ein dreistündiges Musikprogramm - reichhaltig garniert mit historischen Fakten und kurzen Schauspiel- und Tanzeinlagen - ernteten Andreas Walter und seine 30 Sänger dabei reichlich Applaus. Lob und Anerkennung verdienen die Jubilare für ihre gelungene Festveranstaltung. Denn in mühevoller Feinarbeit hatten sie ein wundervolles »Geburtstagsprogramm« auf die Beine gestellt.
Eine wichtige Säule bildete erwartungsgemäß der Gesang. Munter und frisch, getragen von voller Mehrstimmigkeit und sicherem Zusammenwirken, ließen die Akteure acht Jahrzehnte Chorgeschichte musikalisch Revue passieren. Jeder Fünf-Jahres-Epoche hatten sie dazu eine unvergessliche Melodie zugeordnet.
Während sie etwa die 30er Jahre mit einem Comedian-Harmonists-Medley würdigten und das Südeuropa-Fieber der Wirtschaftswunder-Zeit mit den populären Capri-Fischern verklanglichten, charakterisierten sie den Gastarbeiter-Zuzug der 70er mit »Griechischer Wein« und schwebten »Über den Wolken« bis in die Gegenwart.
Das an einigen Stellen von Mitgliedern des Posaunenchors der evangelischen Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede sowie von einer Drei-Mann-Band begleitete musikalische Geschehen war dabei eingebettet in den historischen Kontext. Wissenswertes aus Brackwede und einschneidende Daten aus aller Welt hatte Moderator Manfred Ramolla zu einem unterhaltsam-informativen Wissensmix aufbereitet. Das Bemerkenswerte dabei: Der historische Abriss wurde begleitet von einer hervorragenden Bilder-Multimedia-Präsentation. Kurze Rock-'n'-Roll- und Tango-Einlagen sowie geschauspielerte Eindrücke aus dem Italienurlaub oder das Rendezvous »unter der Laterne« rundeten das Beiprogramm ab.
Auch interessante Details zur Chorgeschichte gaben die Sänger vor mehr als 400 Zuhörern preis. So erfuhr das Publikum, dass der MGV »Harmonie« Brackwede ursprünglich als Unterabteilung des Bezirkswerkmeistervereins Brackwede gegründet worden war und erst 1938 seine Selbstständigkeit erlangte, um den Verein auch Interessenten anderer Berufsgruppen zu öffnen.
Aufmerksam nahmen die Gäste zudem zur Kenntnis, dass dem Verein von 1939 bis 1960 eine Mandolinengruppe angehörte. Als »wichtigsten« Chorleiter würdigten die Sangesbrüder darüber hinaus Edwin Zimmermann, der das musikalische Geschehen über vier Jahrzehnte maßgeblich prägte, bevor der heutige Leiter Andreas Walter im Jahr 2000 den Dirigentenstab übernahm.
»80 Jahre - und kein bisschen leise«. Bleibt dem Chor zu wünschen, dass er das auch noch in zehn, 20 Jahren von sich behaupten kann.

Artikel vom 19.04.2005