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»Fürst Rainier III. lässt
uns verwaist zurück«

Abschied in Monaco mit einer bewegenden Trauerfeier

Monaco (dpa). In einer bewegenden Trauerfeier haben am Freitag Monarchen und Staatsvertreter aus aller Welt in der Kathedrale von Monaco Abschied von Fürst Rainier III. genommen.

Mit ernsten Gesichtern verfolgten Thronfolger Albert II. und die Prinzessinnen Caroline von Hannover und Stephanie die Zeremonie. Als Erzbischof Bernard Barsi von Monaco in seiner Predigt von dem »außergewöhnlichen Paar« sprach, das Rainier und die tödlich verunglückte Fürstin Gracia Patricia gewesen seien, traten Caroline Tränen in die Augen. Ihr Mann Ernst August von Hannover liegt krank in einer Klinik in Monaco und fehlte bei der Trauerfeier.
Bei der Totenmesse mit 800 Trauernden standen Barsi vier Bischöfe und Erzbischöfe sowie der Nuntius in Frankreich, Fortunato Baldelli, zur Seite. Barsi würdigte das enge Verhältnis Rainiers zu seinem Volk während seiner 56-jährigen Regentschaft. »Für uns alle war der Fürst sicher der Souverän des Staates, aber auch ein Freund, ein Mitglied unserer Familie«, sagte Barsi. »Jetzt fühlen wir uns verwaist.« Der Erzbischof erinnerte an Rainiers Einsatz im Zweiten Weltkrieg für die Befreiung Frankreichs und an sein hartnäckiges Wirken für die Unabhängigkeit des Fürstentums.
Als letzter der prominenten Trauergäste hatte der französische Staatspräsident Jacques Chirac mit seiner Frau die Kathedrale betreten. Nach dem Gottesdienst begab sich die Trauergemeinde zum Fürstenpalast, wo ein Empfang vorbereitet war.
Die Trauerzeremonien hatten am späten Vormittag im Ehrenhof des Palastes begonnen. Mitarbeiter des Fürstenhauses hielten rote und weiße Rosen in den Händen, um an Rainier und an die 1982 bei einem Autounfall ums Leben gekommene Fürstin Gracia Patricia zu erinnern. Rainiers Jagdhund Odin, ein Korthals-Griffon, wurde auf dem Weg zum Dom hinter dem Sarg hergeführt.
Das sonst lebhafte Monaco wirkte wie ausgestorben, als der Trauerzug sich unter 36 Kanonenschüssen kurz nach zwölf Uhr in Bewegung setzte. Nach der Trauerfeier blieb Rainiers Sarg im Dom, wo am Abend die Bevölkerung Monacos in einer zweiten Totenmesse Abschied nehmen konnte.
Im Anschluss an diese zweite Messe sollte Fürst Rainier in engstem Familienkreis an der Seite Gracia Patricias zur letzten Ruhe gebettet werden.

Artikel vom 16.04.2005