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»Delron Buckley muss bleiben«

Arminia-Zugang Nebojsa Krupnikovic fordert ein schlagkräftiges Team

Hannover (WB). Der Weltenbummler macht Station in Bielefeld. Nebojsa Krupnikovic, Arminias erster Zugang für die kommende Saison, tritt noch sechs Mal mit Hannover 96 in der Fußball-Bundesliga an. Dann wechselt der 31-Jährige zum DSC. Sportredakteur Dirk Schuster hat Krupnikovic schon jetzt in seinem Zuhause in Hannover-Kleefeld besucht.
Ball-Jongleur Nebojsa Krupnikovic: Sein Fachgebiet ist die Feinarbeit.

Arminia Bielefeld ist Ihre zehnte Profi-Station. Wie viele werden noch folgen, Herr Krupnikovic?Nebojsa Krupnikovic: Wer weiß, wenn's gut läuft, vielleicht keine. Aber es kann immer auch eine schlechte Zeit kommen. Ich kann heute noch nicht sagen, was 2007, 2008 oder 2009 ist. Ich möchte mindestens noch drei Jahre auf höchstem Niveau spielen.

Ist Ihr Vertrag, den Sie vergangene Woche bei Arminia unterschrieben haben, darauf ausgerichtet?Krupnikovic: Ich habe für zwei Jahre plus Option für eine weitere Saison unterschrieben. Mein Vertrag gilt nur für die 1. Liga.

Es heißt, Sie würden in Bielefeld Gehaltsabstriche in Kauf nehmen. Stimmt das?Krupnikovic: Es geht mir nicht allein ums Geld. Ich möchte mit einem Trainer arbeiten, der sein Vertrauen in mich setzt.

Spüren Sie dieses Vertrauen bei Ewald Lienen, Ihrem Trainer in Hannover, nicht?Krupnikovic: In der letzten Zeit ist es viel besser geworden. Anfangs habe ich monatelang auf der Tribüne gesessen. Zuletzt wollte Lienen aber sogar unbedingt, dass ich bleibe.

Dass Sie nächste Saison bei Arminia spielen, liegt zum großen Teil auch daran, dass sich Hannover 96 intern nicht einig über Ihre Weiterverpflichtung wurde, oder? Krupnikovic: Einen Tag wurde mir das geboten, einen anderen dieses und am dritten Tag etwas ganz anderes. Das ging so lange hin und her bis ich gesagt habe: Leute, lasst das Diskutieren sein, ich gehe.

Wann hat es denn den ersten Kontakt mit Arminia gegeben?Krupnikovic: Anfang März. Thomas von Heesen kam auf mich zu und fragte ganz direkt: Willst du zu uns kommen? Wir hatten eine gute Gesprächsatmosphäre, genau so wie Uwe Rapolder und ich, mit dem ich in Gütersloh zusammensaß. Sein Training, sein Konzept - beides hat mich überzeugt.

Was glauben Sie ist in der kommenden Saison mit Arminia möglich?Krupnikovic: Ich habe Rapolder und von Heesen gesagt, dass Delron Buckley unbedingt in Bielefeld bleiben muss. Er ist ein schneller Spieler, ihn könnte ich auf der Außenbahn super einsetzen. Wenn dann noch der ein oder andere kommt, ist der UI-Cup sicher ein Thema. Vielleicht klappt's ja schon diese Saison mit einem internationalen Wettbewerb. Das wäre natürlich super, auch für mich.

Uwe Rapolder hat kürzlich geäußert, Sie in Arminias defensivem Mittelfeld zu sehen. Wo fühlen Sie sich am besten aufgehoben? Krupnikovic: Der Trainer möchte mich mehr am Spielaufbau beteiligen als eine klassische Zehn das kann. Unter Ralf Rangnick habe ich in dieser Rolle auch schon bei Hannover gespielt. Ich kann beides. Aber als Nummer zehn bräuchte ich einen Spieler hinter mir, der sich um den Aufbau kümmert. Schade, dass Ervin Skela Arminia verlässt. Wir beide sind gut befreundet, haben schon in Chemnitz zusammen gespielt. Das hätte sicher gut funktioniert.

Werden Sie Arminias neuer Freistoßschütze?Krupnikovic: Mal sehen. Arminia hat mich ja nicht nur für Standards geholt, sondern auch, damit ich spielerisch etwas bewege.

Sie treffen nicht übermäßig oft, aber wenn, dann meist außergewöhnlich. Welches war Ihr schönstes Tor?Krupnikovic: Keine Standardsituation. Ein Fallrückzieher für Roter Stern Belgrad im Derby gegen Partizan. Das Spiel endete 2:2, wir wurden später Meister, gewannen sogar das Double, also auch den Pokal.

Sie sind jetzt fünf Jahre in Deutschland, beherrschen gemessen daran die Sprache sehr gut. Planen Sie Ihre Zeit nach dem aktiven Fußball hier oder in Ihrer Heimat?Krupnikovic: Darüber mache ich mir jetzt noch keine großen Gedanken. Und was die Sprache betrifft: Naja, das, was ich sprechen kann, habe ich mir selbst beigebracht. Sprachunterricht hatte ich nie. Wenn du ein guter Fußballer bist und zwei Tore schießt, fragt niemand nach deiner Sprache. Und andersherum: Was nützt es dir als Fußballer, wenn du toll sprichst, aber schlecht spielst?

Artikel vom 16.04.2005