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150 Jahre »im Dienste der Gesundheit«

Adler-Apotheke in Brackwede feiert mit Aktionen und Angeboten ihr großes Jubiläum

Brackwede (ho). Sie ist die erste und damit auch älteste Apotheke in Brackwede: Mit zahlreichen Aktionen feiert die Adler-Apotheke an der Hauptstraße ihr 150-jähriges Bestehen. 1855 erteilte das »königliche Oberpräsidium in Münster« die Genehmigung für eine »Dispensieranstalt« in dem alten Kirchdorf am Teutoburger Wald.
Um die Genehmigung dafür zu erhalten, waren jahrelange Bemühungen der Amtsverwaltung notwendig. Und die setzte sich vehement dafür ein, denn die Versorgung der Brackweder Einwohner mit Arzneimitteln war mehr als problematisch. Denn bis 1855 gab es im gesamten Amtsbezirk Brackwede keine Apotheke. Die Bewohner des einstmals »größten Dorfes Europas« mussten ihre Medikamente aus Apotheken in Gütersloh beschaffen, bei den damaligen Verhältnissen oft ein schwieriges Unterfangen.
Für die erste Apotheke in Brackwede musste zunächst das Haus Nr. 221 (heute Hauptstraße 92) ausgebaut werden, »Rezeptorien« und Gefäße waren anzuschaffen. Und Fertig-Arzneimittel gab es praktisch nicht. Zur damaligen Zeit wurden vom Apotheker Pillen gedreht, verschiedene Pulver und Mixturen gemischt oder Salben hergestellt. Und das alles in Handarbeit. In dem Haus an der ehemaligen Kaiserstraße wirkten und lebten nacheinander die Apotheker Schreiber, Moter, Behre, Siekmann, Niesemann und Carl Wirth. Dessen Schwiegersohn und Erbe. Apotheker Baehr leitete die Adler-Apotheke bis 1962. Vielen alteingesessenen Brackwedern ist Baehr noch in bester Erinnerung.
1962 übernahmen Hans-Joachim Günther und dessen Frau Gertraud die Apotheke. Allein: die Baulichkeit an der Hauptstraße war zwar schmuck anzusehen, für einen großen Publikumsverkehr aber ungeeignet. Und so entschloss sich Hans-Joachim Günther zum Abriss und Neubau. Zusammen mit dem Architekten Paul Krisch erstellte er ein Konzept, das bis heute Gültigkeit hat. Ebenerdig und leicht zugänglich für Kunden, besonders aber auch behindertengerecht, wurde die neue Adler-Apotheke gebaut. Stolz ist Günther darauf, dass während der Baumaßnahmen die Apotheke nicht einen Tag geschlossen war, denn man baute in zwei Abschnitten. Zunächst wurde ein Anbau errichtet, in dem die Apotheke untergebracht wurde, im zweiten Bauabschnitt wurden die weiteren Räumlichkeiten erstellt. Nach nur sechs Monaten konnte das Apothekenteam in die neuen Räume, die nach organisatorisch und medizinisch modernsten Gesichtspunkten errichtet worden waren. Im Laufe der Zeit wurde das zweigeschossige Haus aufgestockt, Platz für Arztpraxen geschaffen.
Heute führen Hans-Joachim Günther (76) und sein Sohn Peter Günther (39) die Adler-Apotheke als OHG (offene Handelsgesellschaft). Längst ist der Familienbetrieb zu einer »Drehscheibe der Gesundheit« geworden. Kompetente, freundliche Beratung und Bedienung stehen an erster Stelle und natürlich ist die Adler-Apotheke immer auf dem neuesten Stand der Technik. 20 Mitarbeiter arbeiten hinter der Theke, im Lager und im Labor für die Kunden. Mehr als 30 000 Arzneimittel sind ständig vorrätig. Zwar werden die meisten Medikamente heute als Fertigarzneimittel abgegeben, doch auch nach 150 Jahren werden Tinkturen, Gurgelmittel oder Kapseln noch selbst hergestellt, Tests und Untersuchungen angeboten. »Der Beratungsbedarf ist gestiegen«, sagt Peter Günther. »Die Menschen wollen einfach mehr wissen«.
Und dem trägt die Adler-Apotheke im Jubiläumsjahr mit zahlreichen Aktionen bis Juni Rechnung. Bereits am Mittwoch, 20. April, ist das Info-Mobil des Deutschen Diabetiker-Bundes (DDB) zu Gast. Von 10 bis 16 Uhr werden Untersuchungen angeboten.

Artikel vom 18.04.2005