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Daten & Fakten


Das Hochschulorchester Bielefeld ist das Sinfonieorchester der Universität Bielefeld. In ihm kommen Studierende und Beschäftigte der Universität und der anderen örtlichen Hochschulen, aber auch Schüler und anderweitig Berufstätige zu gemeinsamer musikalischer Arbeit zusammen.
Die Zahl der Mitglieder beträgt, mit fluktuationsbedingten Schwankungen von Semester zu Semester, etwa 70 Personen (ungefähr zwei Drittel Streicher, ein Drittel Bläser). Während für Streicher keinerlei förmliche Zugangsbeschränkungen bestehen, findet die Aufnahme von Bläsern aufgrund der solistischen Verwendung, die ihnen im Orchester zukommt, nur nach erfolgreichem Probespiel statt.
Dass die Konzerte des Hochschulorchesters im Wettbewerb mit denen anderer, professioneller Anbieter und überdies mit Rundfunk und CD stehen, empfiehlt einerseits die Beschäftigung mit vernachlässigten Bereichen der Literatur, mit Entdeckungsreisen in unbeleuchtete Winkel der Musikgeschichte oder die Hinwendung zum 20. Jahrhundert; andererseits gibt es ein berechtigtes Interesse der Mitspieler, sich die Standardwerke der Sinfonik und die von ihnen gesetzten kompositorischen Maßstäbe durch eigene Praxis anzueignen und begreiflich zu machen. So finden sich in den Programmen des Hochschulorchesters Beethovens Pastorale neben Hans Pfitzners »Palestrina«-Vorspielen, die »Tableaux des Voyages« des französischen Spätromantikers d'Indy neben Schuberts großer C-Dur-Sinfonie.
Zugleich gebietet der Amateurstatus des Orchesters eine gewisse Mäßigung, was die technische und musikalische Schwierigkeit der zu erarbeitenden Stücke anbelangt. Dennoch benötigt gerade der Amateur auch die extreme Herausforderung, und die traditionell qualifizierte Bläserbesetzung erhebt zu Recht Anspruch auf angemessene Beschäftigung. Daher erscheinen in den Konzerten nicht allein die vermeintlich einfachen Kompositionen Haydns und Telemanns, sondern auch immer wieder Mozart, Mahler, Brahms.
Trotz der strikten Sachorientierung seines Probenbetriebs versteht sich das Hochschulorchester nicht als reine »Leistungsmaschine«. Gepflegt wird zugleich der gesellige wie der fachübergreifende Diskurs. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die mannigfaltigen Kompetenzen und Interessen der verschiedenen Mitglieder gerade für ein Amateurensemble ein außerordentlich fruchtbares Kapital darstellen, das auch im musikalischen Ergebnis produktiv wird. (LL)

Artikel vom 03.05.2005