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Hondo erhält
die Kündigung

Doping-Fall: Auch B-Probe positiv

Berlin/Madrid (dpa). Radprofi Danilo Hondo ist endgültig des Dopings mit dem Aufputschmittel Carphedon überführt worden. Die B-Probe, die gestern im Beisein Hondos und dessen Anwalt am Sportwissenschaftlichen Institut in Madrid geöffnet wurde, zeigte erwartungsgemäß das gleiche Ergebnis wie die beiden positiven A-Proben.

Das bestätigte gestern sein Rennstall, das Team Gerolsteiner. Der in Ascona/Schweiz lebende Hondo war im März bei der Murcia-Rundfahrt in Spanien, bei der er zwei Etappen gewann und das Gelbe Trikot eroberte, auffällig geworden. Dem 31-Jährigen, der die wissentliche Einnahme des Produktes leugnet, droht jetzt das Karriereende. Sein Arbeitgeber hat den bis 31. Dezember 2005 gültigen Vertrag gestern mit sofortiger Wirkung gekündigt.
Nach den Richtlinien der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, denen sich auch der Internationale Radsport-Verband UCI angeschlossen hat, folgt einer positiven B-Probe eine zweijährige Sperre. Allerdings bestreitet Hondo-Anwalt Michael Lehner aus Heidelberg einen Automatismus. »Jetzt muss der für Hondo zuständige Schweizer Verband ein Verfahren einleiten. Dabei werde ich Herrn Hondo vertreten«, erklärte Lehner, der auch Olympiasieger Dieter Baumann bei dessen Doping-Fall vertreten hatte.
Lehner, der auch eventuelle Unregelmäßigkeiten bei der Urin- Entnahme in Murcia untersucht, rechnet mit einem »zügigen Verfahren«. Gegen das Urteil, das die UCI bestätigen muss, können sowohl Hondo als auch der Weltverband das Internationale Sport-Schiedsgericht CAS anrufen. Die CAS-Entscheidung ist dann endgültig und verbindlich.
»Unser Unternehmen begrüßt die Kündigung durch den Rennstall. Wir bedauern den persönlichen Fall Danilo Hondo, stehen aber für die konsequente Unterstützung aller Maßnahmen gegen Doping, was sich auch in unseren vertraglichen Vereinbarungen widerspiegelt«, sagte Stefan Göbel, der Leiter der Unternehmenskommunikation des Mineralwasser-Herstellers Gerolsteiner.
Gleichzeitig ließ er aber am Fortbestand des Teams aus der Vulkaneifel keinen Zweifel: »Unser Sponsoringengagement ist durch den Dopingfall nicht in Frage gestellt und wird vereinbarungsgemäß bis einschließlich 2008 fortgesetzt. Das Team Gerolsteiner bleibt auch weiterhin eine zentrale Säule in unserer Marktkommunikation.«

Artikel vom 15.04.2005