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Zur Sache

Positiv ist negativ


»Positiv« ist eigentlich nichts im Fall des »Gerolsteiners« Danilo Hondo -Êvon A- und B-Proben abgesehen. Carphedon im Körper -Êaufgeputscht über den Asphalt, gedopt zum Sieg. Deutschlands schnellster Radsprinter hat es seit gestern schwarz auf weiß: Er hat bei der Murcia-Rundfahrt nicht nur Sprudel konsumiert.
Und das ist negativ für den gesamten Radsport: Es fällt schwer zu glauben, dass es sich wieder mal um das Fehlverhalten eines Einzelnen handelt, wie es Rad-Präsident Rudolf Scharping gestern darstellte. Ein Einzelfall ist Hondo vermutlich nur deshalb, weil er sich dummerweise hat erwischen lassen. Doping und Radsport fuhren schon immer eng im Windschatten. Das ist bekannt und dieser Tage in den soeben auf Deutsch veröffentlichten Briefen des ehemaligen niederländischen Kletterkünstlers Peter Winnen erneut dokumentiert.
Ob oder wie lange Danilo Hondo nun gesperrt wird, ob er jemals wieder fahren wird, ist jetzt nur noch ein Fall für die Sportgerichte. Zuletzt waren jedoch die Juristen, wie kürzlich bei der Triathletin Nina Kraft, Doping-Sündern gegenüber erstaunlich positiv eingestellt. Auch das ist negativ, wenn der Kampf gegen Doping wirklich ernst gemeint ist. Hans Peter Tipp

Artikel vom 15.04.2005