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Trainer tanzt aus der Reihe

Sakalauskas dämpft Bremerhavener Aufstiegseuphorie

Von Peter Klute
Paderborn (WB). Seine Spieler tanzten mit den mehr als 300 mitgereisten Fans schon den »Aufstiegswalzer«, doch ihr Trainer war nicht in Feierlaune. Obwohl sich die Eisbären Bremerhaven nach der 89:95-Niederlage bei den Schröno Paderborn Baskets aufgrund des besseren direkten Vergleichs als Sieger fühlen durften, gab sich Dr. Sarunas Sakalauskas alles andere als entspannt.

»Wir sind hierher gekommen, um zu gewinnen und die Meisterschaft zu holen. Diese Niederlage ist für mich kein Sieg und kann noch eine ganz bittere werden«, sagte der Litauer und begründete sein Misstrauen so: »Wir haben noch drei schwere Spiele und die Spieler in der zweiten Bundesliga sind nicht so professionell. Die essen Pizza, trinken Cola, schlafen gerne lange und fragen sich dann, warum sie verloren haben.« Wie ernst Sakalauskas seine Kritik gemeint hat, bleibt sein Geheimnis. Dass er die Euphorie dämpfte, weil sein Team die Tabelle nun nur noch punktgleich mit dem Zweiten anführt und ein einziger Ausrutscher gegen Mönchengladbach, Iserlohn oder Essen das Aufstiegs-Aus bedeuten kann (wenn die Baskets ihre Partien gegen Göttingen, Mönchengladbach und Iserlohn gewinnen), ist aber verständlich und ein Verdienst des Gegners vom Mittwoch. »Ich muss meinem Kollegen gratulieren. Paderborn war heute die stärkere Mannschaft und hat vor allem besser gekämpft als wir«, meinte Sakalauskas und traute sich nicht, von einer Entscheidung zu sprechen: »Ich wünsche Paderborn mit dieser tollen Mannschaft und den super Fans alles Gute für die neue Saison.« In welcher Liga, verriet er nicht.
Den sportlichen Vergleich haben die Schrönos mit sieben Punkten verloren. Ab jetzt wird es ein psychologisches Duell, auch wenn es schwer fällt, noch an den Aufstieg zu glauben. »Egal, wie es ausgeht, wir haben keinen Grund, enttäuscht zu sein. Zwölf Punkte aufzuholen war sehr schwer, aber meine Mannschaft hat eine super Leistung gezeigt und gewonnen«, kommentierte Baskets-Coach Doug Spradley die Partie vor 2700 Zuschauern im ausverkauften Sportzentrum Maspernplatz und fügte mit einem Augenzwinkern in Richtung Sakalauskas hinzu: »Wir sind euch näher gekommen.«
Während seine Mannschaft den 17. Sieg in Folge einfuhr und den ersten gegen die Eisbären nach acht Niederlagen, verlor Bremerhaven nach 18 Erfolgen am Stück. Das macht Spradley Hoffnung: »Sie wissen jetzt wieder, dass sie verwundbar sind. Damit müssen sie fertig werden.«

Artikel vom 15.04.2005