15.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Merk spricht von gezielter Aktion

Nach dem Skandal-Derby: Italien zu drastischen Maßnahmen bereit

Gefahr im Skandal-Derby: Schiedsrichter Markus Merk, die Inter-Profis Zanetti (l.) und Cordoba.
Mailand (dpa). Mit einer umstrittenen Null-Toleranz-Aktion reagiert der italienische Fußball auf das Mailänder Skandal-Derby in der Champions League. »Ab Freitag werden alle Spiele beim ersten Feuerwerkskörper auf dem Rasen abgebrochen und mit 3:0 gegen die Heimmannschaft gewertet«, kündigte Verbandspräsident Franco Carraro an. Liga-Vizepräsident Maurizio Zamparini kritisierte dies als »unsinnigen« Schnellschuss, weil Spielabbrüche so von gegnerischen Fans noch leichter provoziert werden könnten, und rief die Politik um Hilfe. »Mittlerweile müssen wir noch Schlimmeres befürchten. Wir sind zu drastischen Maßnahmen bereit«, erklärte Ministerpräsident Silvio Berlusconi, auch Besitzer des AC Mailand.
Nach Meinung von FIFA-Schiedsrichter Markus Merk haben bestimmte Fans die Krawalle vorsätzlich inszeniert: »Da ging es darum, das Spiel ganz gezielt abzubrechen.« Dass er überhaupt nochmal anpfiff, bezeichnete der Kaiserslauterer als »schwierige Entscheidung. So aber habe ich die Chance gegeben, die Lage in den Griff zu bekommen.«
Merk erhielt Lob für seine Leistung. »Er hat einwandfrei gepfiffen«, sagte UEFA-Sprecher William Gaillard, der klar machte, dass Inter mit einer äußerst harten Strafe zu rechnen habe. Auch Inter-Trainer Roberto Mancini strich heraus, dass er »Merk keinesfalls die Schuld für die Ausschreitungen geben wollte«. Er sei im Eifer des Gefechts missverstanden worden. Als Merk den Ausgleich durch Esteban Cambiasso wegen eines Foulspiels in der 71. Minute nicht anerkannte, prasselten zahllose Feuerwerkskörper und Flaschen auf den Milan-Strafraum nieder. Torwart Dida brach, von einer Rakete an der Schulter getroffen, zusammen. Merk unterbrach die Partie für rund 15 Minuten. Wenige Sekunden nach Wiederanpfiff musste er endgültig abpfeifen.

Artikel vom 15.04.2005