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Arminias »Mädchen« ist zurück

Mit oder ohne Maske: Fatmir Vata vor Comeback im Westfalenstadion

Von Hans Peter Tipp
Bielefeld (WB). Das gelbe Trainingsleibchen passt wie angegossen. Gleiches kann von der Schutzmaske, die Fatmir Vata seit seinem Nasenbeinbruch im Training vor dem Leverkusen-Spiel sicherheitshalber tragen soll, nicht gesagt werden. Die drückt nämlich an allen Ecken und Enden.

Dennoch will der Stürmer des Fußball-Bundesligisten DSC Arminia Bielefeld morgen im Auswärtsspiel bei Borussia Dortmund (15.30 Uhr/Premiere live) unbedingt wieder ins Team zurückkehren. Nach zehn Tagen Trainings- und Spielpause ist Fatmir Vata heiß auf die Rückkehr, auf die 80 000 Zuschauer im Westfalenstadion und natürlich auf das Wiedersehen mit dem deutschen Nationalspieler Christian Wörns, dem Dortmunder Abwehrchef.
Die beiden fast gleichaltrigen Routiniers hatten sich im Hinspiel auf Biegen und Brechen beharkt, mit klaren Vorteilen für den Bielefelder. Wörns äußerte sich danach, obwohl er wegen eines Ellbogenchecks eigentlich die rote Karte hätte sehen müssen, abfällig über die Spielweise des 33 Jahre alten Arminia-Stürmers: »Ich habe ihn berührt. Aber er muss sich nicht immer hinfallen lassen wie ein Mädchen«, sprach der hartgesottene Erstligaverteidiger mit seiner bekannt weichen Stimme.
Morgen wuselt »das Arminia-Mädchen« wieder vor seinen Füßen herum. Für Fatmir Vata ist die Vorgeschichte jedoch vergessen: »Wenn der Schiedsrichter es gesehen hätte, wäre es Rot gewesen. Aber es war ganz bestimmt keine Absicht. Solche Dinge passieren einfach im Spiel, weil man so wahnsinnig konzentriert ist«, gibt Vata vor, die Erinnerung an das Hinspiel längst aus dem Gedächtnis gestrichen zu haben.
Vergangenheit hat für einen Profifußballer eben nur eine begrenzte Haltbarkeitszeit: So blickt der Arminia-Albaner dieser Tage ganz genüsslich nach vorn - nach Dortmund, aber auch zum Pokalspiel gegen den FC Bayern München, das ihm am kommenden Mittwoch die Krönung seiner Fußballerlaufbahn bringen soll, den Einzug in das Finale um den deutschen Cup.
»Natürlich ist das ein riesiges Ziel, aber bis Samstag zählt ausschließlich Dortmund. Denn wir fahren dorthin, um zu gewinnen«, kündigt Vata an. Dabei will er sich auch von seiner Verletzung, einem klitzekleinen Riss im Nasenbein, nicht mehr bremsen lassen. Vorerst soll er mit einer Schutzmaske trainieren und spielen. Doch das Gerät stört: »Köpfen kann ich damit überhaupt nicht, und es ist auch viel zu unbequem.«
Deshalb hat der Albaner eine weichere Zweitausgabe in Auftrag gegeben, die heute in Bielefeld eintreffen und beim Trainings am Nachmittag getestet werden soll. »Wenn es auch damit nicht geht, dann spiele ich eben ohne Maske«, kündigt der Armine an, auf jeden Fall dabeisein zu wollen. Und er gibt zu, dass er -Êganz vorsichtig - auch ohne das störende Ding bereits trainiert habe.
In Dortmund zu pausieren, um gegen München auf jeden Fall spielen zu können, kommt für Vata nicht in Frage: »Ich habe zehn Tage ausgesetzt. Da kann ich nicht sofort in Bestform sein. Ich brauche den Einsatz in Dortmund, um mich auf die Bayern vorzubereiten.« So kann man das Gastspiel am Samstag auch sehen.

Artikel vom 15.04.2005