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Leben mit Pferden meistern

Auf Höfen ergeben sich Berufschancen für Behinderte


Von Susanne Kappmeier
Bielefeld (WB). Welf Godehus-Meyer steht im Morgengrauen auf, füttert die Pferde, mistet den Stall und schwingt sich in den Sattel eines Vollblüters, der für die Rennbahn trainiert wird. Für den 18-Jährigen ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Er ist einer von den bisher 19 Jugendlichen, die im Bielefelder »Förderzentrum Mensch & Pferd« eine Ausbildung zum Pferdepfleger FN absolviert und anschließend einen Job bekommen haben.
Seit drei Jahren bietet das Förderzentrum jungen Menschen mit leichten Behinderungen eine einmalige Chance: die Möglichkeit, einen erfüllenden Beruf zu lernen, ihr Leben selbstständig in den Griff zu bekommen und darüber hinaus auch noch eine Stelle auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) fand das so überzeugend, dass sie das Förderzentrum zum »Charity-Projekt« im Jubiläumsjahr ihres 100. Geburtstages gewählt hat. Der scheidende FN-Präsident Jürgen Thumann spendete 50 000 Euro, und auch verschiedene andere Stiftungen gewähren großzügigen Einsatz für die in ganz Deutschland einmalige Einrichtung. Gesichert ist zudem die Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit in den nächsten zwei Jahren. Immerhin 70 Prozent der Kosten - 30 000 Euro pro Teilnehmer und Lehrgang - werden vom Arbeitsamt übernommen. Dessen Mitarbeiterin Christel Strothmann unterstrich jetzt die Effektivität der Maßnahme für die Gesellschaft: »100 Prozent der Teilnehmer vom vergangenen Lehrgang konnten vermittelt werden. Ohne das Förderzentrum hätten sie kaum Chancen auf einen Arbeitsplatz gehabt.«
Im Bielefelder Reitstall Thiesbrummel lernen die Jugendlichen den Umgang mit Pferden, im nahe gelegenen Internat wird unter Anleitung der ganz normale Alltag gemeistert und in der Berufssonderschule in Bethel für die Prüfung zum Pferdepfleger gebüffelt.

Artikel vom 15.04.2005