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»Der schönste Teil der Arbeit«

Interview mit Shooting-Star Max Mutzke über seine erste Tournee

Bielefeld (WB). Spätestens seit seiner Teilnahme beim Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr ist Max Mutzke eine der Neuentdeckungen in der deutschen Musikszene. Im Mai geht er auf Tour und gastiert am 4. Juni im Bielefelder Ringlokschuppen. Über seine Erwartungen an die Konzerte, seine Musik und Zukunftspläne sprach Hendrik Uffmann mit dem Sänger.

Sein erster Titel »Can«t wait until tonight« entwickelte sich vom Song aus der Stefan Raab-Show TV-Total zur bundesweit erfolgreichen Single. Und nicht nur wegen seiner beeindruckenden Stimme und weil er bereits vor den ersten Fernsehauftritten mit mehreren Bands gespielt hat, ist der 23-jährige ein ernstzunehmender Musiker, der nicht mit den Kandidaten aus Casting-Shows verglichen werden kann. Schlicht »Max Mutzke« heißt sein gemeinsam mit Stefan Raab produziertes erstes Album, das 13 Titel enthält, mehr als die Hälfte davon mit deutschen Texten.

Die bevorstehende Tour ist für Dich die erste in dieser Größenordnung. Was ist stärker, die Vorfreude oder die Nervosität?Ich freue mich tierisch auf die Tour, weil das der schönste Teil meiner Arbeit ist, weil sich dann alles um meine Musik drehen wird und weil die Leute meine CD anscheinend mögen. Ein bisschen nervös bin ich aber auch, denn ich weiß nicht, ob alles klappt und meine Stimme die vielen Konzerte durchhalten wird.

Wie würdest Du die Musik auf dem Album beschreiben?Die Stücke sind sehr abwechslungsreich, zum Teil sehr rockig, es gibt aber auch viele Soul- und Funk-Elemente sowie Jazz-Einflüsse. Ich glaube, dass ich damit einen eigenen Stil gefunden habe.

Die Texte sind zum Teil deutsch, zum Teil auf Englisch. Warum diese Mischung? Zu Anfang hatten wir mehr englische als deutsche Titel. Als ich dann aber »Schwarz auf Weiß« geschrieben habe, hat mich Stefan Raab ermutigt, noch mehr deutsche Titel zu schreiben. »Du wirst seh«n« habe ich in vier Stunden getextet, als ich in einem Hotel warten musste. Deutsche Texte sind schwieriger, weil sie wirklich gut sein müssen, damit sie nicht lächerlich und blöd klingen. Außerdem ist die Sprache viel feiner und differenzierter. Auf Englisch ist es dagegen leichter, einfach zu singen, und der Zuhörer kann die Musik auch losgelöst vom Text genießen. Eine internationale Karriere habe ich mit den englischsprachigen Stücken nicht im Blick.

Wie funktioniert Deine Kreativität, woher nimmst Du die Ideen für die Texte?Vieles ergibt sich ganz spontan im Alltag. Wenn mir ein Gedanke kommt, summe ich die Zeile vor mich hin, probiere einfach aus. Im Studio kommt dann das Feilen an den Arrangements und der Instrumentierung hinzu, bei der sich der Song Stück für Stück entwickelt. Dabei hilft mir, dass ich auch bei meinen vorherigen Bands Texte mit geschrieben und arrangiert habe.

Wie war die Zusammenarbeit mit Stefan Raab?Wir haben im Studio sehr viel zu lachen gehabt und uns sehr gut ergänzt, weil wir die gleiche Vorstellung von Musik haben. Stefan war immer lieb und nett und ich glaube, es hat ihm Spaß gemacht, mit mir gemeinsam ernsthafte Musik zu machen. Und von seiner Erfahrung konnte ich natürlich profitieren.

In wie weit kommst Du bei all den Fernsehauftritten und dem Medienrummel noch dazu, Musiker zu sein?Meine Begeisterung für die Musik ist ungebrochen und ich betreibe sie aus Leidenschaft. Das »Drumherum« gehört natürlich auch zu meinen Beruf, und die Vielseitigkeit macht mir Spaß. Bei der Tournee freue ich mich darauf, dass wieder die Musik im Vordergrund steht. Bei den Auftritten bin ich selbst erstaunt, dass mir auch das Entertainment gelingt, was aber auch an der Band liegt. Es gibt auf der Bühne zwischen uns eine Menge Humor, die sich an keinen festen Plan hält.

Wie stellst Du Dir deine Zukunft vor?Ich möchte auf jeden Fall mein Leben weiter als Musiker bestreiten. Zurzeit läuft das sehr gut, was mich selbst überrascht hat. Trotzdem muss ich natürlich damit rechnen, dass es nicht klappt oder es schwierige Zeiten geben wird, die ich überstehen muss.

Und welche konkreten Pläne gibt es?Zunächst konzentriere ich mich auf die Tournee, aber danach will ich möglichst schnell an einer weiteren CD arbeiten. Mir ist aber klar, dass das zweite Album sicher das schwierigste wird.

Artikel vom 15.04.2005