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»Ein kleines Zeichen, aber ein wichtiges«

34. Hermannslauf: amnesty international steht am Start

Bielefeld (WB). Mehr als 7000 Läuferinnen und Läufer starten am Sonntag beim 34. Hermannslauf. Erstmals ist auch »amnesty international« (ai) dabei. Olaf Blomberg vom ai-Bezirk Ostwestfalen-Lippe, erläutert im Gespräch mit WB-Redakteur Hans Peter Tipp, warum möglichst viele Aktive »für die Menschenrechte« laufen sollen.

Ist Laufen ein Menschenrecht?Olaf Blomberg: So direkt natürlich nicht. Es gibt aber das Recht auf Freiheit, das das Recht auf Bewegungsfreiheit beinhaltet. Man darf natürlich auch weglaufen vor politischer Verfolgung.

Beim »Hermann« läuft aber niemand weg. Ganz im Gegenteil: Alle Sportler sind freiwillig bei der Sache. Was verbindet den ostwestfälischen Lauf dennoch mit dem Kampf für Menschenrechte in aller Welt?Blomberg: Unser Anliegen am kommenden Sonntag ist Teil einer deutschlandweiten Laufaktion von amnesty international. Wir verbinden dabei zwei Arten von Ausdauer - die der Läufer und die der Menschenrechtler. Denn auch unsere Arbeit wird weltweit von Menschen getragen, die mit unermüdlicher Kraft und Hartnäckigkeit kämpfen. Wir wollen beim Hermannslauf ein Zeichen setzen ein kleines, aber ein wichtiges.

Mit welcher Beteiligung der Aktiven rechnen Sie?Blomberg: Wir wünschen uns natürlich, dass möglichst viele Aktive unser Schild, das sie in den Startunterlagen finden werden, auf den Rücken heften. Wenn jede(r) Vierte mitmachen würde, wäre das toll. Schön wäre es, wenn unsere Schilder sowohl im breiten Feld zu sehen wären, als auch an der Spitze des Feldes.

ai wird sich aber nicht nur auf der Strecke präsentieren. . . ?Blomberg: Wir haben einen Stand im Zielbereich. Dort informieren wir über unsere Arbeit, und dort liegen auch Petitionen und Appelle aus, die unterschrieben werden können. Das hilft den Gefangenen übrigens mehr, als allgemein bekannt ist. Unsere Statistiken zeigen, dass jeder dritte Unterstützungsbrief Verbesserung bewirkt, wenn auch nicht die sofortige Freilassung.

ai wird in erster Linie als weltweit tätige Organisation wahrgenommen. Dass auch in OWL etwas getan wird, ist dagegen weniger bekannt. Wie sieht Ihre Arbeit vor Ort aus?Blomberg: Vor allem geht es uns darum, Öffentlichkeit zu schaffen in jeder Form. Das passiert mit Info-Ständen und der Organisation von Veranstaltungen. Auch das Aufsetzen und Verteilen von Appellbriefen ist fester Bestandteil unserer ehrenamtlichen Arbeit. Weil ai politisch unabhängig sein muss und will, müssen wir vor Ort natürlich auch um Spenden werben, da die notwendigen Recherchen für die Grundlage unserer Arbeit nur professionell durch zu führen sind.

Wieviele Menschen engagieren sich in unserer Region für amnesty international?Blomberg: In Ostwestfalen-Lippe gibt es 10 ai-Gruppen mit jeweils sieben bis 15 Mitgliedern. Wir treffen uns regelmäßig im Abstand von zwei bis drei Wochen und sprechen dabei natürlich in erster Linie über unsere Arbeit und die geplanten Aktionen.

Artikel vom 19.04.2005