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»KulturLand«
am Schelphof
neu entdecken

Großprojekt Erlebnispfad startet

Von Elke Wemhöner
(Text und Foto)
Heepen (WB). Als grünes Klassenzimmer hat sich das Naturpädagogische Zentrum Schelphof e.V. bereits einen Namen gemacht. Jetzt verwirklicht der Verein auf dem Areal rund um den Schelphof den »Erlebnispfad Land(wirt)schaft«. Zielgruppe sind alle Bürger, die die Kulturlandschaft zwischen Eckendorfer Straße und Wiesenstraße neu entdecken möchten.

Eine Diplomarbeit über den Schelphof und seine Umgebung gab den Anstoß, die Entwicklung der Landschaft zur Kulturlandschaft zu zeigen, Zusammenhänge und Verflechtungen deutlich zu machen. Der Mensch war und ist wichtiges Element in dem Gefüge, verändert, gestaltet und benutzt die Landschaft. Diese Aspekte sollen allesamt in die Gestaltung des Lehrpfades einfließen. Dessen Eckdaten: drei Kilometer Rundweg über ein 300 Hektar großes Areal, 180 000 Euro Projektkosten insgesamt.
Ausgehende von einem Holzpavillon, der als Info-Punkt dient und in dem der Besucher nicht nur eine kleine Landkarte, sondern auch einen umfangreichen Führer bekommt, geht es durch die Felder gen Osten. Mit einem Stecksystem, das sich deutlicher Symbole bedient, bekommt der Wanderer Hinweis, was der Schelphof-Pächter Friedhelm Fischer auf den jeweiligen Äckern anbaut. Dazu gibt es weitergehende Informationen im Führer. Schließlich sollen - noch zu entwickelnde - Elemente am Wegesrand mit sechs ausgewählten Schwerpunktthemen korrespondieren. Diese Schwerpunkte lauten:
- Landwirtschaft als Produzent unserer Grundnahrungsmittel
- Landwirtschaft als Landschaftsgestalter & Naherholungsraum
- Landwirtschaft als Partner für Nachhaltigkeit
- Landwirtschaft als Naturschutz
- Landwirtschaft als Lieferant nachwachsender Rohstoffe und
- Landwirtschaft als Produzent biologischer Vielfalt weltweit.
Als »Mitgestalter« dieser Themen setzen NPZ-Vorsitzende Barbara Bayreuther-Finke und Projektleiterin Andrea Vahrenhorst auf 20 zum Teil sehr unterschiedliche Gruppen. Da gehören die Fachhochschulen Bielefeld (Bereich Gestaltung sowie Sozialwesen) und die angehenden Landschaftsarchitekten (FH Höxter) ebenso dazu wie die Fachschule für Agrarwirtschaft und die Erziehungswissenschaftler der Uni Bielefeld. Die Gesamtschule Stieghorst wird mitarbeiten, das Oberstufenkolleg, die Landwirtschaftskammer, der Bioland-Verband, der Rapsverein Biene Bea, der Naturschutzbund und der Naturwissenschaftliche Verein, die Baumheider Bürgerinitiative und der Heimatverein. Zunächst ungewöhnlich klingt es, dass die Müllverbrennungsanlage Bielefeld/Herford zu den Kooperationspartnern gehört.
Deren Geschäftsführer Rainer Müller sieht jedoch viele Anknüpfungspunkte und keine Widersprüche. »Auch wir leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da in unseren Anlagen Müll zur Entstehung von Wärme und Strom benutzt wird.« Die MVA erfülle höchste ökologische Ansprüche bei niedrigsten Emissionswerten. »Das gemeinsame Ziel heißt Schutz der Landschaft.«
Auch an den Projektkosten von 180000 Euro, die zum größten Teil von der fördernden NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung abgedeckt werden, wird sich die MVA mit rund zehn Prozent beteiligen. Zudem stellt das Unternehmen seinen Parkplatz an der Wiesenstraße für Besucher zur Verfügung. Weitere zehn Prozent der Gesamtkosten erbringt der Verein NPZ - vor allem durch ehrenamtliche Arbeit.
Zwei Jahre wird es dauern, bis der Lehrpfad endgültig fertig ist, denn die Kooperationspartner sollen aktiv mitgestalten. »Es wird Interessantes und Überraschendes geben«, verspricht Andrea Vahrenhorst, die als Umwelt-Pädagogin bereits viel Erfahrung in Mitmach-Projekten einbringen kann. Eine nahe liegendes Beispiel ist das Projekt »Kultur und Natur « im Nachbarstadteil Baumheide.
www.kulturland-schelphof.de

Artikel vom 15.04.2005