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Mika Häkkinen bei der
Premiere »geblitzt«

Tourenwagen-Auftakt: Alesi siegt in Hockenheim

Hockenheim (dpa). Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen hat beim triumphalen DTM-Auftakt für Mercedes seine Klasse unter Beweis gestellt und gleich den ersten Punkt geholt. Der Finne raste gestern auf dem Hockenheimring vom 15. Startplatz auf den 8. Rang vor - gebremst wurde er dabei noch von einer Durchfahrtsstrafe.

»Ich bin absolut happy. Das war ein fantastisches Rennen, es hat von der ersten bis zur letzten Minute Spaß gemacht«, meinte Publikumsliebling Häkkinen nach seinem Motorsport-Comeback vor 116 000 Zuschauern nach dreieinhalbjähriger Pause. »Es war eine wirklich irre Atmosphäre.«
Dabei wurde das Heimrennen der Silberpfeile insgesamt zur Demonstration der Stärke von Mercedes: Häkkinens ehemaliger Formel-1-Kollege Jean Alesi (Frankreich) feierte souverän seinen vierten Sieg in der DTM und übernahm damit auch die Führung in der Gesamtwertung nach dem ersten von insgesamt elf Rennen. Vize-Meister Gary Paffett (Großbritannien) belegte den zweiten Rang, der viermalige Champion Bernd Schneider (St. Ingbert) machte den Dreifacherfolg von Mercedes perfekt.
Bester Nicht-Mercedes-Fahrer war nach 37 Runden auf dem 5,547 km langen Kurs Christian Abt (Kempten) im Audi als Vierter vor Markenkollege und Titelverteidiger Matthias Ekström, der von der Pole Position in das Rennen gegangen war. Für Opel-Pilot Heinz-Harald Frentzen endete der Auftakt unterdessen vorzeitig: Als Vorletzter in das Rennen gestartet, schied der 37-Jährige in der 8. Runde nach einem Unfall aus.
Sein ehemaliger Formel-1-Weggefährte Häkkinen war indes kaum zu stoppen. »Er hat einen sensationellen Job gemacht. Mika hat eine Zeit lang die besten Rundenzeiten erzielt. So ist er auch ein Siegfahrer«, meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug über seinen Neuzugang, der von den Fans bereits von Freitag an gefeiert wurde. »Er ist halt eingedeutscht«, meinte Haug.
Allerdings bremste eine Durchfahrtsstraße den Finnen, der statt der erlaubten 80 mit 104 Stundenkilometern in der Boxengasse erwischt wurde, etwas aus. »Ohne diese wäre er Vierter geworden«, spekulierte Haug. Der »Geblitzte« selbst versuchte sich nach dem Rennen zu rechtfertigen und gab dem Fahrer des Safety Cars eine Mitschuld, das den Weg versperrt habe. »Das hat mich völlig durcheinander gebracht«, wollte sich der alte Renn-Routinier Häkkinen später herausreden.
Trotz des begeisternden Auftakts kämpft die DTM allerdings ums Überleben. »Mit nur zwei Herstellern wird es keine Meisterschaft geben«, sagte DTM-Chef Hans Werner Aufrecht. Nach der Insolvenz des englischen Automobilherstellers MG Rover erscheint die für diese Saison geplante Teilnahme an der populären Rennserie höchst fraglich.
Zudem wird Opel wegen der angespannten Finanzlage nach derzeitigem Stand nur noch diese Runde fahren. Es blieben für 2006 bislang also nur noch Mercedes und Audi. »Das beunruhigt mich sehr«, gab Aufrecht zu.

Artikel vom 18.04.2005