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Alonso nicht auf
der Ferrari-Liste

Todt plant Zeit nach Schumacher

Maranello (dpa). WM-Spitzenreiter Fernando Alonso steht auf der Wunschliste von Ferrari für die Zeit nach Michael Schumacher nicht an erster Stelle. »Ich halte einen jungen Mann, der für ein deutsch-englisches Team fährt, für die bessere Wahl«, sagte Ferrari-Direktor Jean Todt.

Ob es sich möglicherweise um den Finnen Kimi Räikkönen von McLaren-Mercedes handelt, ließ Todt offen. Zu einem Karrieerende Schumachers, der so lange bei Ferrari fahren kann, »wie er will«, meinte der Ferrari-Direktor: »Ich vermute, dass es irgendwann sehr schnell gehen wird.«
Einen »Stand-by-Schumacher« habe er für diesen Fall zwar nicht parat, »aber wir schlafen auch nicht«, so Todt. Es gebe einige talentierte Fahrer in der Formel 1. Diese hätten zwar alle Verträge. Das wäre aber keine Hürde, stellte Todt in Maranello klar.
Technikchef Ross Brawn bezweifelte unterdessen in einem Interview mit der »Welt am Sonntag«, dass ein Fahrer tatsächlich in die Fußstapfen des siebenmaligen Weltmeisters treten kann. »Ich weiß nicht, ob es für einen Ausnahmerennfahrer wie Michael einen wirklichen Nachfolger geben kann«, sagte er.
Für den Europa-Auftakt mit dem Großen Preis von San Marino in Imola am kommenden Sonntag tankte die Scuderia mit den ausgiebigen Tests von Schumacher, Teamkollege Rubens Barrichello und Testfahrer Luca Badoer in Fiorano und Mugello viel Selbstvertrauen. »Wir waren in Bahrain schon sehr gut unterwegs, und wir werden in Imola noch stärker sein. Hoffentlich stark genug für den Sieg«, sagte Todt. »Das neue Auto ist sehr vielversprechend - die WM noch lange nicht gelaufen«, meinte Motorenchef Paolo Martinelli. Er glaube »absolut« noch an den Titel in dieser Saison.
Todt nahm unterdessen Schumacher aus der Verantwortung, nachdem der 36-Jährige mit nur zwei Punkten seinen schlechtesten WM-Start hingelegt und bereits einen Rückstand von 24 Zählern auf den spanischen Spitzenreiter Alonso im Renault hat. »Wir haben es nicht geschafft, ihm ein siegfähiges Auto hinzustellen«, sagte Todt. »Unsere Gegner haben im Winter besser gearbeitet.« Sie hätten sich besser auf die neuen Regeln eingestellt. Das gelte auch für den Reifensektor. Dafür gebe es jetzt keine Ausreden mehr.

Artikel vom 18.04.2005