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Grumbach muss
vor Gericht

Verhandlung am 29. April auf Leyte

Von Christian Althoff
Paderborn (WB). Die Philippinen machen Günter Grumbach den Prozess. Der Mechaniker aus Paderborn muss sich am 29. April in Padre Burgos auf der Insel Leyte wegen angeblicher Belästigung einer einheimischen Frau vor dem Regionalgericht verantworten.
Marion Grumbach

Marion (54) und Günter Grumbach (49) waren Ende der 90er Jahre ausgewandert und hatten auf Leyte eine Tauchschule eröffnet. Im September 2001 war Günter Grumbach von einer einheimischen Mitarbeiterin angezeigt worden, weil er sie unsittlich berührt haben soll. Erst 16 Monate später waren er und seine Frau festgenommen worden - wegen der angeblichen sexuellen Belästigung und Visaverstößen. 814 Tage hatten sie ohne Haftbefehl oder Prozess in Manila im Gefängnis gesessen. Vor neun Tagen war das Ehepaar überraschend freigekommen, durfte das Land aber nicht verlassen - wegen des noch offenen Strafverfahrens.
Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Manila war gestern mit Günter Grumbach nach Leyte geflogen. Dort erklärte der einzige Richter der Insel, er wolle den Fall am 29. April verhandeln. Sollte die Frau, die Günter Grumbach angezeigt hatte, nicht erscheinen, werde er den Fall abweisen. Halte die Frau jedoch ihren Vorwurf aufrecht und könne Günter Grumbach ihn nicht widerlegen, stehe ihm ein langer Prozess bevor. »Wann der dann stattfinden würde, ist völlig ungewiss, denn der Richter geht am 1. Mai in den Ruhestand, und einen Nachfolger gibt es noch nicht«, telefonierte Günter Grumbach gestern nach Deutschland. Er ist allerdings zuversichtlich, seine Unschuld beweisen zu können: »Unser Anwalt besitzt das Tagebuch der Frau, aus dem hervorgeht, dass ihr für eine belastende Aussage Versprechungen von unserer Tauchschulkonkurrentin gemacht worden sind.«
Marion Grumbach versicherte gestern, dass ihr Mann unschuldig sei: »Nicht nur, dass ich ihn genau kenne und so eine Tat für ausgeschlossen halte. Günter war aber auch an dem angeblichen Tattag überhaupt nicht auf unserer Tauchbasis, und da wir vier Hunde besaßen, hätte er das Gelände auch nicht unbemerkt betreten können.« Die 54-Jährige sagte, ihr Mann sei »der wertvollste Mensch, den ich kenne. Deshalb werde ich ihn auch nicht im Stich lassen, obwohl die Behörden mich alleine ausreisen lassen würden.« Die Jahre in der Haft seien für sie sehr schwer gewesen, sagte die Paderbornerin. »Deshalb hoffe ich, dass wir bis zum Prozess im Hotel bleiben dürfen und nicht zurück ins Gefängnis müssen.«

Artikel vom 15.04.2005