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Die »blaue Wand« aus Zeitspielern


München (WB/fwk). Die »blaue Wand« fiel erst, als es für Bayern München zu spät war. Fast aufreizend hatte Chelsea verteidigt, früh alle Register der Verzögerung gezogen. Wer nach einem Foul auf den Rasen fiel, blieb etwas länger liegen. Wenn Torwart Cech abschlagen sollte, geschah das langsam. Der spanische Schiedsrichter Mejuto Gonazles ließ die Londoner Zeitspieler gewähren, die gelbe Verwarnungskarte blieb stecken. Nur fünf Minuten Nachschlag - die gewährte der Iberer dann doch.
Es war das Mindeste, und brockte Chelsea noch die fünfte Pflichtspielniederlage der Saison ein. Das passiert nur alle paar Wochen und hat noch keinen größeren Schaden angerichtet. Der Ligapokal gehört den »Blues« schon, die Meisterschaft ist ihnen fast sicher, und erstmals zogen sie nun ins Halbfinale der Champions League ein. Wie man die gewinnt, weiß ihr Trainer. Jose Mourinho führte 2004 Porto zum Triumph.
Doch besonders beliebt ist der Exzentriker aus Portugal auf der Insel nicht. Die Dauerfehde mit der Uefa pflegte Mourinho auch in München. Weil der gesperrte Coach nicht auf die Bank durfte, hatte er sich vor dem Anpfiff unter die Fans gemischt. Dass er auf der Tribüne nicht unerkannt und unbehelligt blieb, hätte sich Mourinho denken können, der Klub schalt aber die Uefa: Sie hätte den Trainer vor dem »Zugriff« von Kameras besser schützen müssen.
Mourinho verschwand schnell. Erst suchte er Zuflucht im Mannschaftsbus, dann ließ er sich ein Taxi kommen, das ihn für einen Fußball-Fernsehabend ins Hotel zurückbrachte. Von Benehmen, sagen die Briten, hat dieser Mann nur sehr wenig gehört. Aber es kann sein, dass er viel gewinnt.

Artikel vom 14.04.2005