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Torjäger trägt Tarnkappe

Makaay taucht aus der Unsichtbarkeit nicht mehr auf

Von Friedrich-Wilhelm Kröger
München (WB). Das Tor-Phantom bleibt unsichtbar. Bis es aus der Versenkung auftaucht und zuschlägt. Eiskalt und gnadenlos. Das Tor-Phantom der Bundesliga heißt Roy Makaay.

Allerdings trägt der gefürchtete Schützenkönig aus den Niederlanden seine Tarnkappe nun schon solange, dass sich die Münchner Bayern Sorgen machen könnten, ob auch der richtige Mann darunter steckt. Am 19. Februar servierte der 30-Jährige noch mit drei Treffern Borussia Dortmund ab und erhöhte sein persönliches Konto auf ein Dutzend, aber seither ist es wie abgeschnitten.
Das liegt auch daran, dass der Torjäger zuletzt seine Frau nicht mehr so häufig sah wie er das gewohnt ist. Er verbrachte die Zeit woanders - notgedrungen. Makaay steckte beim Mannschaftsarzt, um die gerissene Muskelfaser pflegen zu lassen. Gut getan hat seiner Form die Verletzung nicht, denn auch beim Rückspiel in der Champions League in dieser Woche gegen Chelsea offenbarte vor allem eine Szene, dass Roy Makaay noch nicht wieder der Alte ist: Als ihn Trainer Felix Magath in der 73. Minute vom Feld holte.
Das Fachblatt Kicker gab dem Torlosen die Note »mangelhaft«, schon zuvor beim misslungenen Bundesligaspiel gegen Borussia Mönchengladbach war Makaay mit einer glatten »5« bedient worden. Vielleicht waren die in ihn gesetzten Hoffnungen zu groß, der Zeitpunkt für das Comeback unter Zwang immer noch zu früh gewählt. Makaay wollte, sollte und musste spätestens im Olympiastadion gegen Chelsea stürmen, nachdem ihn Magath sechs Tage zuvor an der Londoner Stamford Bridge lieber noch geschont hatte.
Doch gesehen hat ihn niemand, als die Bayern verzweifelt darum kämpften, daheim das 2:4 wettzumachen. Um Makaay machte das Geschehen einen weiten Bogen. Und nun fragen sich die Bayern-Anhänger im Liga-Endspurt: Wann wird der Unsichtbare endlich wieder in Erscheinung treten? Zwei Monate ohne Bundesliga-Treffer von Roy Makaay lassen so langsam Entzugserscheinungen hochkommen, die es zu bekämpfen gilt. An diesem Samstag soll das Tor-Phantom in Hannover sein. Man wird sehen, ob ihn dort irgendjemand entdecken wird.

Artikel vom 16.04.2005