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Münchner Mohikaner
Hart
am
Ball

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Ein Fußball-Frühling sieht anders aus. Mit dem FC Bayern nahm auch der letzte deutsche Klub Abschied aus dem Europacup. Die Münchner Mohikaner hielten die Fahne hoch bis zum Viertelfinale, nachdem die Gefolgschaft aus der Bundesliga den Begleitschutz für die Bayern schon frühzeitig aufgegeben hatte. Bremen und Leverkusen in der Champions League, Stuttgart und Schalke im Uefa-Cup: Sicher alles gute Mannschaften, aber eben keine, die derzeit in der Lage sind, Europa zu erobern.
Das schaffte im Edelwettbewerb auch der Rekordmeister nicht. Der FC Bayern legt sich finanziell weit engere Grenzen auf als die meisten seiner von potenten Gönnern unterstützen Mitbewerber und wollte es gerade deswegen allen zeigen.
Doch manche Millionentruppen entsprechen dem vorgefertigen Meinungsmuster weniger als es den deutschen Vereinen lieb sein kann. Das müssen nicht nur verwöhnte Möchtegern-Champions sein, bei denen Eleganz vor Ehrgeiz kommt und Moneten mehr zählen als Motivation. Das können auch äußerst scharfe Teams sein, die es wirklich wissen wollen. Zu dieser Kategorie gehört der FC Chelsea, Steckenpferd eines endlos reichen Ölprinzen aus Russland. Fußball spielen könne sein Team besser, meinte Bayern-Trainer Felix Magath, doch die größere Zielstrebigkeit und Power habe Chelsea. So gesehen ist diese Elf bei aller Kritik an ihrem Zustandekommen auch eine, von der man lernen kann.

Artikel vom 14.04.2005