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Ein eigenes Büchlein der Erinnerungen

Zehn Seniorinnen aus Senne und drei Studentinnen »reisen« gemeinsam in die Vergangenheit

Senne (oh). »Nur wer sich erinnern kann, weiß wer er ist« - dieses Zitat haben Heike Brehm, Annegret Mies und Elke Groß einem besonderen Erinnerungs-Projekt vorangestellt, das jetzt zehn Bewohnerinnen der Seniorenwohnanlage Karl-Oldewurtel-Park ihr ganz individuelles »Lebensbüchlein« bescherte.

Bilder aus ihrer Jugendzeit sind darin eingeklebt, Hinweise auf Kinderspiele und Lieblingsgerichte - und außerdem noch einige leere Seiten, die die zehn Teilnehmerinnen der Erinnerungsrunde nun mit eigenen Notizen füllen können. Diese »Lebensbüchlein« sind Teil einer Semesterarbeit, die die drei jüngeren Frauen für den Studiengang Frauenstudien an der Universität Bielefeld erarbeiten sollen. Gleichzeitig sind sie aber auch das sichtbare Dankeschön für die engagierte Mitarbeit der Seniorinnen an diesem »Erinnerungs-Projekt«.
Begonnen hatte alles Mitte Februar mit einem »Kennenlern-Nachmittag« in der Cafeteria der Wohnanlage. Die drei Studierenden sorgten mit Sammeltassengedecken und dem Kuchen-Klassiker »Kalte Schnauze« dafür, dass bei den Seniorinnen sogleich mancherlei Erinnerungen an vergangene Zeiten geweckt wurden. Entsprechend schnell kamen die Frauen - obgleich altersmäßig so unterschiedlich - ins Gespräch über Vergangenes.
Ein zweiter Nachmittag unter dem Motto »Kinderzeit« war dann ganz dem individuellen Erinnern gewidmet. Ob Benimmregeln, die heute so kaum noch jemand kennt, oder Lieblingsspiele, die kein Kind mehr spielen kann - die alten Damen kramten begeistert in ihrem Gedächtnis, erklärten und erzählten vom Leben daheim, den Geschwistern, Lieblingsspeisen und Abneigungen.
»Es war für uns hoch interessant diese Dinge zu erfahren, zumal einige der alten Damen ihre Kindheit auf dem Lande und andere in der Stadt verlebt haben«, sagt Heike Brehm. »Da gab es doch erhebliche Unterschiede.«
Auch ein Besuch im Schulmuseum der nahe gelegenen alten Osthusschule stand auf dem Programm. Dieser Besuch weckte besonders viele Erinnerungen. Die wurden dann an einem weiteren Nachmittag aufgearbeitet, in dem über Schule damals gesprochen wurde. Und zum Abschluss gab es jetzt nicht nur für alle die Bücher, sondern auch besonderen Streußelkuchen, den eine der Teilnehmerinnen, Dorothea Gerstenberger, extra nach alten schlesischen Rezept gebacken hatte.

Artikel vom 14.04.2005