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Karstadt erhöht Tempo

Stellenabbau soll schneller gehen - hoher Verlust

Essen (dpa). Der angeschlagene KarstadtQuelle-Konzern drückt bei seiner Sanierung aufs Tempo und will den Abbau von Arbeitsplätzen beschleunigen.

Nach einem vor allem durch die Sanierung bedingten Verlust von 1,63 Milliarden Euro im Vorjahr liege der Konzern bei seinen Restrukturierungsbemühungen »voll im Plan«, sagte Übergangschef und Finanzvorstand Harald Pinger gestern in Essen. »2005 wird ein Jahr der Umsetzung, und hier sind wir teilweise besser als der Plan.«
Der ursprünglich für einen Zeitraum von drei Jahren vorgesehene Abbau von 5700 Stellen solle nun bereits vor dem Jahresende »in großen Teilen« vollzogen sein, kündigte Personalvorstand Matthias Bellmann bei der Bilanzvorlage an. In den ersten drei Monaten des Jahres seien bereits 1800 Stellen gestrichen worden. Mitte 2004 gab es in dem Unternehmen 75400 Beschäftigte - 2008 sollen es 54000 sein.
Eine radikale Kurskorrektur und zusätzlichen Stellenabbau werde es jedoch auch nach dem erst in der vergangenen Woche vollzogenen Chefwechsel nicht geben, kündigte der nach dem Rücktritt von Konzernchef Christoph Achenbach als Übergangschef angetretene Finanzvorstand an.
Nach einer Neuaufstellung im laufenden Jahr werde KarstadtQuelle bereits 2006 auf den Wachstumspfad zurückkehren, versicherte Pinger. Dann könne man auch wieder an mögliche Zukäufe nachdenken. Gerüchten über eine mögliche Zerschlagung des Konzerns erteilte Pinger eine Absage. Es existieren keine Pläne, etwa zur Trennung des stationären Einzelhandels und des Versandhandels, sagte der Finanzchef. »Wir sind heute solide und sicher finanziert«. Nach der »größten Krise in der Geschichte des Unternehmens« und »internen Fehlern in der Vergangenheit« stehe KarstadtQuelle jedoch immer noch am Anfang eines längeren Weges.
Aufsichtsratschef Thomas Middelhoff hatte nach Medienberichten die Besetzung des vakanten Chefsessels bei KarstadtQuelle bis zum Sommer in Aussicht gestellt.
Nach einem »relativ schwachen Start« in das neue Geschäftsjahr 2005 sei der Konzern-Umsatz in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent weiter zurückgegangen, berichtete Pinger. Im Vergleich dazu habe sich das Ergebnis jedoch »besser entwickelt.«

Artikel vom 13.04.2005