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Alle Kinderärzte empfehlen Impfung

Sicherer Schutz gegen die tödliche Folgeerkrankung SSPE nach Masern


Bielefeld (WB/mzh).In jüngster Zeit ist gehäuft SSPE, eine tödliche Folgeerkrankung von Masern, aufgetreten. Alle Bielefelder Kinderärzte raten zu Impfungen - und zwar ohne Wenn und Aber.
»Es gibt keinen einzigen Grund, Kinder nicht kombiniert gegen Masern, Mumps und Röteln, MMR genannt, zu impfen«, sagt Dr. Walter Müller, Obmann der Bielefelder Kinderärzte. »Glücklicherweise gehen die Eltern in fast allen Bielefelder Stadtteilen mit ihrem Nachwuchs zur MMR-Impfung.« Lediglich in Brackwede, Sennestadt und Schildesche, wo Homöopathen praktizieren, seien elterliche Vorbehalte spürbar.
Wie gestern berichtet, hatte in Hamburg eine Homöopathin im Falle zweier Brüder wegen einer Neurodermitis von MMR abgeraten -Ê die Zwillinge erkrankten an Subakuter Sklerosierender Panenzephalitis (SSPE). Ihnen droht der Tod oder lebenslanges Siechtum. »Neurodermitis ist aber kein Hinderungsgrund für die MMR-Impfung«, versichert Müller.
In keinem Verhältnis zur Schutzwirkung stehen die Risiken: Lediglich zwei bis drei anerkannte Impfschäden seien beim Münsterschen Landesversicherungsamt anerkannt, das solche Schäden aus ganz NRW erfasst. »Wohlgemerkt: Das bezieht sich auf alle Impfungen an 16 Millionen Bürgern, nicht etwa auf MMR.«
Einhellig empfehlen die Mediziner die erste Impfung anlässlich der Vorsorgeuntersuchung U6, die bei zwölf Monate alten Babys durchgeführt wird. »Diese Erstimpfung bildet bereits in 95 Prozent aller Fälle genügend Antikörper«, erklärt Professor Johannes Otte, Chefarzt der Kinderklinik Gilead. »Die Auffrischung, die innerhalb des zweiten Lebensjahres erfolgen sollte, sichert auch die letzten fünf Prozent.« Geimpft werde jeweils zweimal innerhalb von vier bis sechs Wochen.
»Es sind keine ernsthaften Nebenwirkungen bekannt«, erklärt Müller. Gelegentlich könnten Hautrötungen, Schwellungen, vielleicht leichtes Fieber und Gliederschmerzen auftreten. Elterliche Befürchtungen, Masern, Mumps oder Röteln brächen gerade wegen der Impfung aus, verweist der Kinderarzt ins Land der Fabel.
Erwachsene können testen lassen, ob sie Antikörper gegen die drei Krankheiten haben. Wenn ja, ist keine Impfung nötig. »Wer keine Antikörper im Blut hat, kann sich auch als Erwachsener noch schützen«, sagt Müller.

Artikel vom 13.04.2005