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Die Planungen sind viel zu zähflüssig

Bielefelder Initiativen fordern: Vor dem »Südsee«-Projekt erst den Obersee entschlammen

Von Elke Wemhöner
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Erst das Thema Obersee anpacken und dann weitere Wasserflächen planen - so lautet die Forderung der ILBI (Initiativen für ein lebenswertes Bielefeld). Deren Mitglieder sind skeptisch, dass ab Herbst 2006 am Obersee die Entschlammung beginnt.

Die Aussagen der Parteien seien zu vage, die Glaubwürdigkeit sei längst auf der Strecke geblieben, meint Gerd Henrici, Sprecher der ILBI. »Wir als Bürger fühlen uns veräppelt und fragen uns, wo die Transparenz bleibt.« In der vergangenen Ratssitzung im März, als es um den so genannten »Südsee« gegangen sei, habe man auch konkrete Aussagen zum Obersee erwartet.
Vor vier Wochen hatte der Stadtrat beschlossen, die Planungen zum Untersee ruhen zu lassen und ein Gesamtnutzungs- und Schutzkonzept gefordert. Die Planungen für die See-Entschlammung und die Verlegung des Johannisbachs und der Jölle (Bypass-Lösung) laufen bereits seit Spätsommer 2002, nachdem der Grundsatzbeschluss gefasst wurde. »Die Bezirksregierung hat dafür grünes Licht gegeben«, erläutert Martin Wörmann, Leiter des Umweltamtes. Im Frühjahr 2004 befassten sich die Fachgremien des Rates und die Bezirksvertretungen mit verschiedenen Alternativen für die kostspielige Entschlammung und unterstrichen noch einmal, wie wichtig der Obersee als Naherholungsziel ist.
Die Planer sitzen laut Auskunft von Amtsleiter Wörmann an den Details. Und die haben es in der Tat in sich. Denn eine Fülle von Genehmigungen sind einzuholen: für die Lagerung und Entsorgung des abgepumpten Schlamms, für die Einleitung des aus dem Schlamm entzogenen Wassers und ähnliches.
Wer aus anderen Verfahren Begriffe wie »Planfeststellungsverfahren« oder »Umweltverträglichkeitsprüfung« kennt, kann ermessen, wie weit die einzuhaltenden bürokratischen Wege noch sind. Und darüber hinaus ist bei einem solchen Projekt auch die Bezirksregierung noch einzubeziehen - vom Haushaltssicherungskonzept einmal ganz abgesehen.
Martin Wörmann rechnet mit dem Baubeginn am Obersee, wo zunächst die Bäche verlegt werden sollen (der Johannisbach wird auf der Seekrugseite am See vorbei geführt), frühestens im Herbst 2006. Um für mehr Transparenz zu sorgen, will das Amt bereits von Mai dieses Jahres an auf der Bielefeld-Seite im Internet über den Stand der Planungen und dem Fortgang der Arbeiten regelmäßig informieren.

Artikel vom 13.04.2005