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»Gegen die Negativserie auflehnen«

Oberliga: VfB Fichte will heute den Tabellendritten Wattenscheid ärgern


Bielefeld (WB/jm). Dr. Jörg Weber mag »eine kleine Krise« nicht verhehlen. »Aber die hat jede Mannschaft mal«. Vor dem Nachholspiel gegen die SG Wattenscheid 09 (heute Abend, 19 Uhr, Stadion Rußheide) resümierte der Coach des Fußball-Oberligisten VfB Fichte vor dem versammelten Personal die enttäuschende Entwicklung der Vorwochen mit sechs sieglosen Spielen in Reihe und fand bei der verbalen Aufarbeitung wohl treffliche Töne.
»Der Trainer hat die Truppe psychologisch richtig angepackt«, ist Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke nun gespannt auf die Reaktion des Teams. Grund zu großer Sorge gäbe es ohnehin nicht. »Bis auf die Ergebnisse ist doch alles okay«, findet Starke.
Dass Webers Entscheidung, nach der Saison die Rußheide in Richtung Heidewald zu verlassen, mit dem Einsetzen der negativen Tendenz ziemlich zeitgleich einher ging, wird als mögliche Ursache allseits abgestritten. Vielmehr macht Pädagoge Weber den Bruch im vom Winter verwehten Spielplan ausfindig. »Die Zwangspause hat uns nicht gut getan«.
Er glaubt das 3:4 gegen Bochum nach toller erster Halbzeit und 3:0-Führung als hartnäckigen Virus in den Köpfen der Spieler. »Diese Punkte wollten sich alle unbedingt schnell wiederholen«. Das könne eine Übereifrigkeit erzeugt haben, was wiederum in vereinzelten Szenen in Kopflosigkeiten gipfelte. Seitens der Mannschaft wurde ihm aber entgegnet, dass dem nicht so sei.
»Was mich optimistisch und positiv stimmt, ist der Charakter der Truppe. Der ist absolut intakt«, sieht Jörg Weber »beste Vorzeichen«, dem klar favorisierten Gast heute einen packenden Kampf zu liefern. »Ich möchte, dass die Spieler sich gegen die Negativserie auflehnen. Das muss man auf dem Platz spüren. Wir müssen von Anfang an konzentriert und aggressiv in die Zweikämpfe gehen. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis«.
Der Bielefelder Trainer prophezeit »gute Torchancen« für sein Team, die in der Anzahl aber karger ausfallen würden als im Gütersloher Heidewald. »Die wenigen müssen wir verwandeln«.
Die klare Zielvorgabe von Wattenscheids Trainer Georg Kreß steht: Die Serie von zehn nicht verlorenen Spielen soll halten. Trotz der respektablen Ausbeute der zurückliegenden Monate hegen die Lohrheidekicker angesichts zehn Punkten Rückstand auf die Bochumer Amateure aber keine Wiederaufstiegsträume.
Der Gegner sei mit dem Team der Hinrunde kaum noch zu vergleichen, sagt Weber. Insbesondere die nachverpflichteten Offensiv-Asse Abdul Iyodo (Karlsruher SC) und Mike Terranova (Wuppertaler SV Borussia) schätzt der Bielefelder Coach als »vom Feinsten für die Oberliga« ein.
Dass den VfB Fichte nur noch sieben Punkte von einem Abstiegsplatz trennen, ist an der Rußheide kein Thema. »Darüber denkt bei uns keiner nach. Wir gucken nicht nach unten. Das Wort Abstieg nimmt keiner in den Mund«, erklärt Dirk Starke selbstbewusst.

Artikel vom 13.04.2005