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Kühler Kopf und heißes Herz

SC Paderborn rüstet zum Regionalliga-Schlager beim VfL Osnabrück

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Außerhalb des Rasens gilt Pavel Dotchev eher als ruhig und besonnen. Mit Blick auf das Drittliga-Schlagerspiel am heutigen Dienstag (Anstoß: 19.30 Uhr, Osnatel-Arena) in Osnabrück wählt Paderborns Trainer für ihn ganz ungewohnte Vokabeln: »Das wird ein Krieg.«

Der Bulgare erwartet auf den Rängen und auf dem Rasen ein außergewöhnliches Spiel, erhofft sich von seinen Spielern ein »heißes Herz«, aber auch einen »kühlen Kopf« und nimmt Osnabrücks Trainer Claus-Dieter Wollitz besonders ins Visier. Der hatte in der Vorsaison, noch auf der Bank des KFC Uerdingen, Paderborns Brasilianer Alessandro Da Silva so lange provozieren lassen, bis der nach einer Tätlichkeit vom Platz flog. Wollitz selbst macht daraus auch kein Geheimnis: »Wenn ich beobachte, schaue ich auch genau auf die Spieler. Und wenn sich einer leicht provozieren lässt, gebe ich diese Infos auch weiter. Ich würde aber niemals einen meiner Jungs zum Foulspiel auffordern.«
Die Liste der »leicht provozierbaren SCP-Profis« ist in dieser Serie besonders lang. Die Heimkehrer Benjamin Schüßler und Guido Spork, dessen Rückenprobleme behoben sind und der heute Abend auflaufen kann, sind neben Da Silva hochgradig gefährdet, ebenso Daniel Cartus, Michael Lorenz und Georgi Donkov. »Sie dürfen sich nicht beeinflussen lassen«, fordert Dotchev.
Während sich Paderborns Chefcoach um die giftige Atmosphäre sorgt, nimmt Wollitz die Paderborner Glücksserie unter die Lupe. »Gegen Union Berlin gibt der Schiri den Ausgleich nicht, in Bielefeld steht Cartus beim Siegtor drei Meter im Abseits, das Pokalspiel gegen den HSV war manipuliert, Waterink ist inzwischen vom DFB gesperrt - beim SC Paderborn kommt ein bisschen viel zusammen«, sagt Wollitz und fügt hinzu: »Dieses Glück haben wir nicht. Wenn es nur um die Qualitäten der Mannschaft geht, sähe es an der Spitze ein bisschen anders aus.« Das Thema Tabellenführung hätte sich beim VfL nach einer weiteren Heimniederlage dennoch erledigt, darüber will der 39-Jährige aber gar nicht erst sprechen: »Bis auf Lübeck haben zuletzt alle Mannschaften geschwächelt. Wer diese Phase als Erster beendet, ist wieder im Geschäft.« Personell sieht's bei beiden Klubs wieder etwas besser aus. VfL-Torjäger Thomas Reichenberger feierte mit zwei Toren in Chemnitz ein glanzvolles Comeback, beim SCP rücken Alessandro Da Silva (Bänderriss) und Guido Spork (Rückenprobleme) wieder in die Start-Elf.

Artikel vom 12.04.2005