12.04.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Frei für zwei Stunden

Wettskandal: Milan S. muss in Moabit bleiben


Berlin (dpa). Um die Freilassung des in den Fußball-Wettskandal verwickelten Milan S. hat es in Berlin ein dubioses Verwirrspiel gegeben. Zunächst war der mitbeschuldigte Kroate gegen Zahlung einer Kaution auf Weisung der Haftrichterin des Amtsgerichts auf freien Fuß gesetzt worden, nur knapp zwei Stunden später musste er nach einer Entscheidung des Landgerichts wieder in Untersuchungshaft einrücken. Daraufhin meldete sich der Wirt des Café King freiwillig bei dem Gericht, das nun über die weitere Haft befinden muss. »Damit hat er wohl glaubwürdig den Eindruck widerlegt, dass akute Fluchtgefahr besteht«, erklärte der Anwalt von Milan S., Johannes Eisenberg.
Gegen Mittag hatte Michael Grunwald, der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, bestätigt, dass die Haftrichterin des Amtsgerichts Tiergarten das Mitglied der »kroatischen Wettgruppe« gegen die Zahlung einer Kaution von 40 000 Euro aus der Untersuchungshaft in Moabit entlassen hatte. Der Haftbefehl bleibe jedoch bestehen, hieß es aus der Staatsanwaltschaft, die zugleich Beschwerde eingelegt hatte.
Weil Milan S. trotzdem auf freien Fuß gesetzt wurde, wandte sich die Staatsanwaltschaft an das Landgericht, das die Haftverschonung bis zu einer Entscheidung wieder aussetzte. Daraufhin stellte sich der Kroate dem Gericht. So kam es dazu, dass sich Milan S. für weniger als zwei Stunden auf freiem Fuß befand.

Artikel vom 12.04.2005