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»Rehbock-Jagd« in der Innenstadt

Im Rathaus-Innenhof wird das Tier mit dem Netz eingefangen


Bielefeld (St). Ein kapitaler Rehbock hat gestern in der Bielefelder Innenstadt für Aufregung gesorgt und die Polizei in Atem gehalten.
Gegen 7 Uhr hatte der Hausmeister der Luisenschule an der Paulusstraße das Tier auf dem Schulgelände bemerkt. Mit seinem Pkw wollte der Mann dem Bock den Fluchtweg verstellen, doch dieses Vorhaben misslang. Das Rotwild entkam und flüchtete zunächst auf den Willy-Brandt-Platz.
Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die heimischen Ordnungshüter die »Fährte« aufgenommen, folgten dem Tier über den Jahnplatz bis zur Alfred-Bozi-Straße. Im Hinterhof des Hauses Nr. 3 konnte der Rehbock »eingekreist«» werden. Auch Volker Brekenkamp, Leiter des Tierparks Olderdissen, war inzwischen von der Polizei informiert worden, rückte mit vier weiteren Mitarbeitern des Tierparks und der Forstverwaltung sowie Fangnetz und Betäubungsgewehr an, um das Tier einzufangen. Doch erneut konnte das Wildtier mit einem eleganten Sprung über das aufgespannte Netz entkommen. »Das Narkosegewehr war nicht geeignet, da beim Einsatz dieser Waffe das Tier noch wilder gemacht wird. Es dauert dann fünf bis zehn Minuten, bis die Narkose wirkt.«
Nun zog es das scheue Reh in Richtung Bielefelder »Schaltzentrale«. Zu Fuß und mit dem Auto blieben Polizei und Fänger ihm auf den Versen. Im Hinterhof des Alten Rathauses gelang es Brekenkamp und seinen Mitarbeitern schließlich, den Bock mit zwei Netzen zu stellen. Brekenkamp: »Er war hinter einen Bauzaun gelaufen, so gab es nur noch eine Fluchtmöglichkeit. Und die konnten wir gut absichern.«
Schnell gelang es der Fang-Crew aus Olderdissen, das zwei Jahre alte und etwa 18 Kilogramm schwere Tier zu überwältigen und in den mitgebrachten Transportbehälter zu verfrachten. Im Stadtwald wurde das leicht verletzte Tier schließlich wieder frei gelassen.
»Verirrte« Rehböcke sind in Bielefeld, so Brekenkamp keine Seltenheit. »Das kommt praktisch jedes Frühjahr vor, wenn die Böcke ihr Revier festmachen«.

Artikel vom 12.04.2005