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Karstadts Neuer muss begeistern können

Middelhoff spricht mit vier Kandidaten


Frankfurt (Reuters). Für die Nachfolge von Christoph Achenbach als KarstadtQuelle-Vorstandschef hat Aufsichtsratschef Thomas Middelhoff noch vier Kandidaten im Visier. Von den öffentlich gehandelten Personen wie Warenhauschef Helmut Merkel und Thiel-Logistik-Chef Klaus Eierhoff sei keiner in der engeren Wahl, sagte Middelhoff der »Welt am Sonntag«. Eierhoff hatte schon vorher abgewunken.
Einem Bericht der »Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung« zufolge sind nach Informationen aus dem Aufsichtsrat unter den Anwärtern drei Deutsche und ein Ausländer. In den nächsten acht Wochen wolle KarstadtQuelle den neuen Vorstandschef bestimmen. »Der Neue muss kein Deutscher sein, aber deutschsprachig«, umriss Middelhoff im »Spiegel« das Profil des künftigen Manns an der Spitze von KarstadtQuelle. Er müsse Sanierungserfahrung mitbringen, ein Gespür für Kunden und Trends haben und begeistern können. Namen nannte er nicht. Er selbst wolle den Vorstandssessel nicht übernehmen, sagte der frühere Bertelsmann-Chef.
Middelhoff räumte ein, dass er bereits vor dem Rücktritt Achenbachs am Donnerstag einen Nachfolger habe suchen lassen. Aus einer Liste mit 150 Namen, die eine Personalberatung erstellt hatte, seien zehn am Mittwoch dem Ständigen Ausschuss des Aufsichtsrats vorgelegt worden, der vier ausgewählt habe.
KarstadtQuelle hat 2004 nach vorläufigen Zahlen 14,2 Milliarden Euro umgesetzt. Middelhoff äußerte sich positiv über Zustand des Konzerns: »Wir sind nach erfolgter Refinanzierung kein Unternehmen mehr, das vor dem Abgrund steht.« Es sei auch an der Zeit, wieder an Firmenzukäufe zu denken. Wachstumsbereiche seien der internationale Versandhandel, der elektronische Handel (E-Commerce), Spezialversand und Finanzdienstleistungen. Im Warenhausbereich gebe es großen Reinvestitionsbedarf.

Artikel vom 11.04.2005