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ICE verbindet bald Moskau mit Helsinki

Hannover-Messe eröffnet -Ê»Hermes« an Essener Firma

Hannover (dpa). Russland und Deutschland wollen ihre wirtschaftlichen Kontakte ausbauen. Dazu sollen auf der heute beginnenden Hannover-Messe konkrete Vereinbarungen geschlossen werden.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eröffnete am gestrigen Abend die weltgrößte Technologieschau gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russland ist in diesem Jahr Partnerland der Messe. Schröder erwartet »wichtige Konjunktursignale« von der Ausstellung.
Zu den deutsch-russischen Projekten, die bei der Messe angeschoben und weitergeführt werden sollen, gehört eine »Gemeinsame Erklärung« über eine enge Partnerschaft in Bildung, Forschung und Innovation. Schröder: »Wir wollen eine zielorientierte Zusammenarbeit in diesen Zukunftsfeldern erreichen - etwa bei der Ausbildung von russischen Nachwuchs- und Führungskräften.«
Besondere Bedeutung komme den deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen auf dem Energiesektor zu, sagte Schröder weiter. Die Zusammenarbeit solle über die reinen Lieferbeziehungen hinaus auf eine breitere Basis gestellt werden. Als Beispiel nannte er Beteiligungen deutscher Firmen an der Erdgasförderung und den Bau einer Gaspipeline durch die Ostsee. Aber auch über den Energiesektor hinaus gelte, die Kooperation in der Hochtechnologie zu verstärken.
So wollen deutsche und russische Firmen bis 2010 gemeinsam ICE-Schnellzüge bauen. Der russische Industrieminister Viktor Christenko kündigte im Vorfeld der Messe an, am heutigen Montag werde in Hannover ein Vertrag über ein Volumen von 1,5 Milliarden Euro unterzeichnet. Die ICE-Züge sollen von Moskau nach Sankt Petersburg und später bis in die finnische Hauptstadt Helsinki fahren. 70 Prozent der Zulieferungen sollen am Ende aus Russland kommen. Auf deutscher Seite hat Siemens die Führung.
BDI-Präsident Jürgen Thumann wies bei der gestrigen Eröffnungsfeier auf die Funktion der Hannover-Messe als Konjunkturbarometer hin. Die Messe dauert bis zum kommenden Freitag. Mehr als 6090 Aussteller aus 95 Ländern haben sich angesagt.
Den mit 100 000 Euro dotierten und in diesem Jahr zum zweiten Mal vergebenen Messepreis »Hermes Award« erhielt gestern Ifm Electronic. Das Unternehmen aus Essen ist Hersteller eines innovativen Abstandssensors, der, so die Begründung der Jury, Autos erheblich unfallsicherer machen wird. Ifm Electronic arbeitet mit 2600 Beschäftigten und erwirtschaftet 300 Millionen Umsatz. In der Endausscheidung waren unter Top 5 mit Harting (Espelkamp) und Phoenix Contact (Blomberg) auch zwei Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe.

Artikel vom 11.04.2005