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Architekt Hans-Christian Pedersen plante den neuen Auftritt

500 Meter bis in die neue Welt

Hindahl & Skudelny: Zwei Bielefelder Designerinnen setzen Zeichen

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Bielefeld (WB). Ein Hauch New York, eine Prise Paris, eine Prise Factory und die nüchterne Sachlichkeit einer alten Immobilie machen das Geschäft unverwechselbar. Seit Tagen drücken sich Passanten die Nasen platt an den großen Schaufenstern. Samstag öffnen Sandra Hindahl und Sabine Skudelny im Gehrenberg neu.

Klar und unverwechselbares Design ist seit 1997 das Markenzeichen. Die Ideen der zwei Bielefelder Modeprofis bedient höchste Ansprüche an Qualität und Tragekomfort, vermittelt ein dynamisches Lebensgefühl. Exakt diese Attribute bedient das kreative Duo jetzt auch in den neuen Räumen der GmbH. Die zog nur 500 Meter weiter aus der Hermannstraße in die ehemalige Busch-Immobilie am Tor zum Gehrenberg - aber gleichzeitig in eine völlig neue Welt. Sabine Skudelny: »Ich habe in meiner Phantasie gespürt, dass es ein echter Kracher wird. Aber es ist noch eine Prise besser geworden.«
In namhaften Boutiquen von Madrid bis Melbourne ist die Mode der zwei erfolgreichen Frauen gefragt. Der erste eigene Verkaufspunkt muss keinen Vergleich mit besten Standorten weltweit scheuen, bringt vielmehr einen Hauch Internationalität in die Bielefelder Altstadt.
Entstanden ist an der Einmündung Gehrenberg in den Räumen der ehemaligen Kunsthandlung Busch ein äußerst transparentes Objekt. Architekt Hans-Christian Pedersen (Herford) entwickelte die Strategie der Einzigartigkeit: nüchterne weiße Wände, lackierte Industrieböden und Metallgitter als Deckenverkleidung. Besonderer Hingucker sind die komplett sandgestrahlten tragenden Säulen des ehemaligen Ladengeschäftes. Pedersen: »Von der Einfachheit der funktionellen Auslagen wird der Raum zur Mitte hin immer wertiger.« Neben dem Verkauf - neben der eigenen Kollektion gibt es auch Handtaschen, Accessoires und Regenmäntel vom Designer - findet die Kundin auch die Ideenwerkstatt der Modeschöpferinnen, den Vertrieb und die Zuschneiderei in der alten Altstadt-Immobilie bis in den guten alten Innenhof des Gewerbequartiers. Die Altstadt braucht solche Bereicherung, damit sie lebens- und liebenswert bleibt, haben den beiden Bauherrinnen viele Nachbarn im Hufeisen verraten, begeistert den Daumen zum Gruss gezeigt und nicht mit Lob gespart für das neue Geschäft.
In dem ist ein Einrichtungsstück ganz besonders gelungen. Aus speziellen Holzplatten und mehrfach geschliffen und mit Autolack in elegantem Weiß lackiert ist die Verkaufstheke, angefertigt von einer Fachfrau. Die Braker Lackierermeisterin Martina Bösch (Glanzstück) hat das Objekt selbst gefertigt. Pedersen: »Der Tresen allein wiegt mehr als 500 Kilogramm. Wir haben ihn nur in zwei Teilen hier ins Geschäft bekommen.«
Die sieben Mitarbeiterinnen sind begeistert von ihrem neuen Betätigungsfeld. Ganz anders als in der alten Gewerbeimmobilie Hermannstraße präsentieren sich Denkfabrik und Verkaufsraum jetzt transparent für alle. Nur in der Entwurfsphase für die neue Kollektion und bei der Musterung mit Kunden, sind sich Hindahl & Skudelny einig, wird das Atelier durch elegante weiße Milchglasscheiben abgeschirmt.

Artikel vom 09.04.2005